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Sa, 08:37 Uhr
08.09.2018
MEINUNGSVIELFALT OHNE ENDE

Wer hat da Recht?

An Meinungsvielfalt und Diskussionsfreudigkeit mangelt es in diesem Lande nicht. Ganz im Gegenteil. Da sind wir Weltmeister. Gelebte Demokratie. Sagt die Politik. Die Frage ist nur, wer da Recht hat und wer nicht? In dem Wirrwarr an Äußerungen und dem Durcheinander findet sich Otto Normalverbraucher nur schwer zurecht. Das beste Beispiel lieferten in diesen Tagen die Vorfälle in Chemnitz...


Die Aussagen könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Bundeskanzlerin äußerte sich. Das taten auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, Polizei und Generalstaatsanwaltschaft des Landes Sachsens.

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Merkel bewertete die Ereignisse so: „Wir haben Videoaufnahmen darüber gesehen, dass es Hetzjagden gab, dass es Zusammenrottungen gab, dass es Hass auf der Straße gab, und das hat mit unserem Rechtsstaat nichts zu tun.“

Ähnlich äußerte sich zuvor ihr Sprecher Steffen Seibert, der nochmals seine Aussage verteidigte, nachdem die sächsische Generalstaatsanwaltschaft erklärt hatte, es habe keine Hetzjagden gegeben. Das meinte auch die Polizei.

Ministerpräsident Michael Kretschmer bekräftigte in seiner Regierungserklärung: „Es gab keinen Mob, es gab keine Hetzjagd und es gab keine Pogrome in dieser Stadt.“ Der Politiker sparte nicht mit Kritik an der Berichterstattung der Medien. Da ist was dran.

Erst war es ein einzelner Mann, der hinter einen anderen, angeblich Ausländer, hinterher rannte. Später waren es weitaus mehr, die Menschen verfolgten. Letztlich eine ganze Horde. Dem Opfer und seiner Familie galt indes wenig Aufmerksamkeit. Reißerische Schlagzeilen – „Mob“, „Horden“, „Hetzjagd“, „Pogrome“ - bringen wohl mehr ein.

Indes forderte der bekannte Politikwissenschaftler Werner J. Patzelt die Bundesregierung auf, Widersprüche aufzuklären zwischen ihrer Aussage, es habe Hetzjagden auf Ausländer in Chemnitz gegeben, und den gegenteiligen Aussagen. Viele glauben nun, die Regierung lüge absichtlich, weil ihre Aussage, es habe Hetzjagden gegeben, so gut in ihr Konzept gegen Rechts passe.

Die vorliegenden Videos zeigten, dass es vereinzelte Verfolgungen gab. Das ist verwerflich. Doch der Begriff „Hetzjagd“ sei stark aufgetragen. Auch der Präsident des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, hat Zweifel an der Berichterstattung über Hetzjagden rechter Demonstranten gegen Migranten.

Weitere Aussagen der Politikprominenz befeuern die Meinungsvielfalt kräftig weiter. Bundesinnenminister Horst Seehofer: Die Migrationsfrage ist „die Mutter aller politischen Probleme“ in diesem Land.

Bundeskanzlerin Merkel: „Migrationsfrage stelle Deutschland vor Herausforderungen, dabei gebe es auch Probleme. Aber es gebe auch Erfolge. Es sei schon viel geleistet worden. Ich finde, wir sollten den Weg weiter gehen, den wir eingeschlagen haben.“

Den Weg weiter gehen. Kleiner werden die Hürden, die dabei zu überwinden sind, nicht. Tausende Migranten sind es, die jährlich nach Deutschland wollen. Verstärkt auch aus Ländern Afrikas. Zumeist junge Männer. Berechtigt oder nicht. Viele unausgebildet. Ohne Frauen. Auch Analphabeten. Andere Auffassungen. In Kultur, Religion und Bedürfnissen.

Abschieben oder ausbilden? Gelingt es nicht, ihnen eine Perspektive – Unterkunft, Verpflegung, Ausbildung - zu bieten, ist die Gefahr, kriminell zu werden, gegeben. Die jungen Leute könnten in Parallelgesellschaften gelangen und dort untertauchen. Dergleichen finden sich in jeder Großstadt. Abschieben? Wie das funktioniert und wie schwer das ist, zeigen jüngste Beispiele. Einfach gesagt: lächerlich.

Manches ist der Bevölkerung nur schwer zu vermitteln, meinte die Krankenschwester in einem Gespräch mit Michael Kretschmer, das der Sender n-tv ausstrahlte. Milliarden für die Integration auf der einen Seite, marode Straßen, sanierungsbedürftige Schulen und fehlende Sozialwohnungen auf der anderen. Kretschmer bemühte sich um eine Klarstellung. Zweifel blieben.

Die Widersprüchlichkeit der ausgesendeten Botschaften ist schon verwirrend. Einerseits betonen Politiker und auch Medienkommentatoren, wie wichtig es sei, die Spaltung der Gesellschaft zu überwinden und in den Dialog zu treten. Gleichzeitig versteigern sie sich zu geradezu hysterischen Verdammungen gegen Menschen, die in den verständlichen Protest gegen die Einwanderungspolitik und deren Folgen einstimmen.

Da werden Randalierer, Hassprediger und vereinzelt Hitlergruß zeigende Leute – die sollte man umgehend aus dem Verkehr ziehen und hart bestrafen – mit es ehrlich meinenden Protestlern gleichgesetzt. Ist von Mob die Rede und schnell die „Nazi-Keule“ in allen möglichen Varianten geschwungen.

Meinungsvielfalt. Wer hat da nun Recht? Die Antwort kann sich jeder selber bilden.
Kurt Frank
Autor: red

Kommentare
Sonntagsradler 2
08.09.2018, 09.18 Uhr
Herr Kurt Frank: Wer hat da nun Recht?
Diiiiie Muddi natürlich! Mit ihrer „Wir schaffen das“ und „weiter so“ Parolen! ;-)
Mütter haben immer und überall recht. :-)
Es werden noch interessante Jahre! Dank Muddi!
murmeltier
08.09.2018, 09.32 Uhr
Überlegung
Ich überlege, ob es eine Hetzjagd ist, wenn ich, ein Mann von kräftiger Statur und einer Körpergröße von 1,95 cm von einem, in der Körpergröße kleineren Mann und weniger kräftigen angepöbelt werde und ich zu ihm sage, er soll abhausen und er es nicht tut aber mich weiterhin anpöbelt und ich mich dann in Bewegung setze und ihn loszuwerden, nun ja, in die gleiche Richtung wie der pöbelnde Mann, nun, ist das schon eine Hetzjagd?
Leser X
08.09.2018, 12.25 Uhr
Danke an Herrn Kretschmer
Dieser CDU-Mann hat uns nun erklärt, dass wir uns alles, was wir sahen, letztlich nur eingebildet haben.

Sachsen wurde seit der Wende und wohl noch bis 2019 von der CDU regiert. 30 Jahre CDU-Herrschaft hinterlassen natürlich ihre Spuren. Die Ernte wird gerade eingefahren. Gediehen durch systematische Verharmlosung und Bagatellisierung der rechten Gefahr.

Interessant auch zu erleben, wie die Brüder im Geiste (der Seehofer-Horst und der Maaßen) diesem Treiben wohlwollend zustimmen...
Tor666
08.09.2018, 14.35 Uhr
Wahrheit schmerzt
Es kann weder Kretschmer, Seehofer noch Maaßen was dafür, wenn linke Zeitgenossen etwas sehen, was nicht stattfand. Da sollte der Zuschauer eher seine Wahrnehmung überprüfen und wenn die noch irgendwie im natürlichen Rahmen ist, evtl. die Sender wechseln.

Es gibt kein Wirrwarr darüber, dass längst abgelehnte Flüchtlinge weiter völlig unnötig hier gepampert werden, Frauen belästigen können und morden. Zum Xten mal. Für linke Zeitgenossen kein Grund, den Wunsch, so etwas zu ändern, Ausdruck zu verleihen. Nein, es wird nicht mal mit der notwendigen Dringlichkeit diskutiert.

murmeltier, es kommt ganz drauf an, wer welcher Gesinnung ist. Das macht den Unterschied zwischen Zivilcourage und Menschenjagd aus. Richtig oder falsch.
Psychoanalytiker
09.09.2018, 09.40 Uhr
Auch ich sage DANKE, Leser X
Ich bedanke mich bei Michael Kretschmer, Heiko Maaßen, Horst Seehofer, der Oberstaatsanwaltschaft Sachsens, der Polizei und einigen wenigen Medienvertretern für ihre ehrlichen Worte in Bezug auf die (einzige) gezeigte Szene einer "Hetzjagd"!!!

Ich bedanke mich NICHT bei Angela Merkel, Steffen Seibert und diversen Politikgrößen für ihre falschen Aussagen und dem anschließenden traurigen Versuch dies zu relativieren, und auch nicht bei DEN Journalisten, die nun krampfhaft versuchen, die Medien nicht als "Lügenpresse" dastehen zu lassen.
Psychoanalytiker
09.09.2018, 10.18 Uhr
Und noch ein DANK ...
... an die NORDTHÜRINGER ONLINE-ZEITUNGEN, insbesondere die von mir hauptsächlich genutzte NNZ, die noch eine ehrliche journalistische Arbeit leisten!!!

Eure gezeigte Ehrlichkeit und Neutralität ist für mich in der Medienlandschaft heutiger Prägung nicht mehr selbstverständlich und nur bei wenigen andereren Zeitschriften anzutreffen.

Eure "Kommentarfunktion" ist ein Super-Angebot, das aber ein klein wenig verbessert werden sollte:
1. wenn es "haarig" wird, nicht gleich beenden.
2. Wenn unsere Pfarrer und "geistlichen Würdenträger" uns mit ihren Predigten "bekehren" wollen, Kommentare zulassen.

DANKE!!!
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