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Mi, 10:26 Uhr
12.09.2018
Rentennahe Jahrgänge

Große Lücken bei Sicherung des Lebensstandards

58 Prozent der Erwerbstätigen aus rentennahen Jahrgängen könnten ihren Konsum nicht aus Anwartschaften aus der gesetzlichen und betrieblichen Altersvorsorge decken, wenn sie jetzt in den Ruhestand gingen. Sie hätten im Schnitt eine potentielle Versorgungslücke von monatlich rund 700 Euro...

Grafik (Foto: DIW Berlin) Grafik (Foto: DIW Berlin)
Private Versicherungen wie die Riester- und Rürup-Rente würden den Anteil der 55- bis 64-Jährigen mit einer potentiellen Versorgungslücke lediglich um zwei Prozentpunkte senken. Auch wenn sie zusätzlich ihr privates Vermögen einsetzten, könnten gut 40 Prozent ihren aktuellen Konsum nicht decken. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die von der Hans-Böckler-Stiftung finanziert wurde.

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Die ÖkonomInnen sind der Frage nachgegangen, inwieweit die drei Säulen der Alterssicherung bestehend aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge ausreichen, den Konsum der Erwerbstätigen aus rentennahen Jahrgänge zu decken, wenn diese jetzt in den Ruhestand gingen. Dazu wurden Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 2012 zu Rentenanwartschaften, Vermögen und Konsum der Geburtsjahrgänge 1948 bis 1957 ausgewertet. „Gut die Hälfte der Personen aus diesen rentennahen Jahrgängen müsste im Ruhestand ihren privaten Konsum einschränken, da ihre Rentenanwartschaften nicht ausreichen würden, den aktuellen Konsum zu finanzieren“, schließt Studienautor Markus M. Grabka aus den Ergebnissen.

„Eine potentielle Versorgungslücke haben vor allem diejenigen, die nur Anwartschaften aus der Gesetzlichen Rentenversicherung haben: Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) wären nicht in der Lage, ihren aktuellen Konsum vollständig zu decken. Bestehen auch Ansprüche aus Betriebsrenten, so sinkt dieser Anteil auf 50 Prozent“, erklärt Studienautorin Anita Tiefensee. Bei BeamtInnen fällt der Anteil mit weniger als einem Fünftel deutlich geringer aus. „Das Versorgungsniveau der Pensionen ist überdurchschnittlich“, erläutert Tiefensee weiter.

Besteht eine potentielle Versorgungslücke, so liegt diese im Schnitt bei rund 44 Prozent oder 700 Euro im Monat. Private Versicherungen wie Lebens- und Rentenversicherungen reduzieren die Lücke auf durchschnittlich 650 Euro im Monat. Der Anteil derjenigen mit einer potentiellen Versorgungslücke kann aber durch diese privaten Versicherungen, zu denen auch Riester- und Rürup-Renten zählen, nur geringfügig von 58 auf 56 Prozent gesenkt werden. „Die quantitative Relevanz dieser Versicherungen ist also nicht nennenswert. Und die untersuchten Jahrgänge haben häufig ihre Versicherungen noch zu Zeiten mit einer hohen Verzinsung abgeschlossen. Für die späteren Kohorten sind die Aussichten schlechter“, gibt Studienautor Timm Bönke zu bedenken.

Anders sieht es aus, wenn das gesamte Vermögen zur Deckung des aktuellen Konsums eingesetzt wird. Nicht nur fällt der Anteil derjenigen mit einer potentiellen Versorgungslücke mit 41 Prozent deutlich geringer aus. Der Konsum kann dann auch über einen längeren Zeitraum gedeckt werden. „Da aber Vermögen sehr ungleich verteilt sind, zeigt sich, dass von denen die nur Anwartschaften an die Gesetzliche Rentenversicherung haben, ein Viertel nicht in der Lage ist, ihren aktuellen Konsum auch mit dem Vermögen zumindest fünf Jahre lang zu bestreiten“, erläutert Studienautor Grabka.

Berechnet haben die AutorInnen auch, was herauskäme, wenn die untersuchten Jahrgänge nicht sofort in den Ruhestand gingen, sondern noch bis zum durchschnittlichen Rentenzugangsalter von 64 Jahren weiterarbeiten würden – unter der Annahme, dass die letzte berufliche Position beibehalten wird. Demnach sinkt der Anteil derjenigen mit einer potentiellen Versorgungslücke um immerhin acht Prozentpunkte. Statt 58 könnten nun 50 Prozent ihren Konsum nicht decken. Bei Einsetzung des privaten Vermögens träte bei 33 statt 41 Prozent eine potentielle Versorgungslücke auf.

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass das System der Alterssicherung weiter reformiert werden müsste, damit mehr Menschen ihren Lebensstandard auch im Alter halten können. Hierzu stehen der Politik unterschiedliche Instrumente zur Verfügung. Die StudienautorInnen empfehlen verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Um ein weiteres Absinken des Rentenniveaus zu begrenzen, sollte das System der Alterssicherung mehr auf die erste Säule der Alterssicherung setzen, wie beispielsweise das österreichische Modell.

Die AutorInnen empfehlen neben einer stärkeren Fokussierung auf die Gesetzliche Rentenversicherung vor allem über die Aufweichung des strikten Äquivalenzprinzips nachzudenken, womit die Höhe der Rentenleistungen nicht mehr eins zu eins an die Einzahlungsbeiträge gekoppelt wäre wie bisher. „Gerade Geringverdienenden sollten dann höhere Leistungen zugutekommen, während die Beitragsbemessungsgrenze für die oberen Einkommensgruppen aufgehoben werden sollte“, empfiehlt Studienautor Grabka. Zudem könnten bessere Anreize zur Bildung privaten Vermögens gesetzt werden, zum Beispiel durch eine Umleitung der staatlichen Zuschüsse für Riester-Renten in Richtung einer kapitalgedeckten Zusatzrente nach dem schwedischen Fondsmodell – eine Diskussion, die in Deutschland unter dem Begriff „Deutschlandrente“ schon seit längerem geführt wird.
Autor: red

Kommentare
N. Baxter
12.09.2018, 13.41 Uhr
Entwicklung
in 10 Jahren... Dann wird bestimmt alles besser.
Leser X
12.09.2018, 21.35 Uhr
Verzeiht Ihnen nicht...
... denn sie wissen, was sie tun. Gemeint sind die Politiker, die sich selbst bedienen und Teile ihres Volkes systematisch und sehenden Auges verelenden lassen. Und sich dann über all den Hass auf den Straßen wundern.
tannhäuser
12.09.2018, 22.09 Uhr
Leser X! Wie unchristlich!
Ach Mist, das Christentum gibt's ja in 50 Jahren sowieso nur noch als Hinterzimner-Geschichtslektüre.

Dem Politbüro wurde auch nicht verziehen, aber wer sollen die nächsten Ankläger sein und wer verhindern, dass wieder Wendehälse das Ruder übernehmen?

Ich las heute in diversen senderübergreifenden Videotexten von einer durchschnittlichen Rentenlücke über 700 Euro. Eine unfassbare Summe für Normalverdienende. Und so viele Pfandflaschen zum Sammeln gibt es auch nicht.

Gleichzeitig faselt des Psychoanalytikers "Das Merkel" von Entlastungen und nebenbei wird eine Hartz-IV-Erhöhung verkündet.

Und die Schlafschafe werden wieder beruhigt "Mäh" blöken und bei den nächsten Wahlen den armutsfördernden Einheitsbrei wählen.

In Thüringen dann wohl Mohring, sollte der nicht noch als Steuerhinterzieher verurteilt werden oder für Superbodo mitsamt Pattex-Dieter plötzlich die Notwendigkeit von Abschiebungen illegaler oder krimineller Asylforderer noch vor den Wahlen eine Herzensangelegenheit werden.
Leser X
13.09.2018, 08.07 Uhr
tannhäuser
Das Christliche können wir hier beruhigt außen vor lassen. Oder haben Sie seitens der Kirchen irgendwelche Aktionen vernommen, der Verelendung von Millionen entgegen zu wirken? Stattdessen ist der Duktus wie er immer war: Ertragt den irdischen Ärger, Ihr werdet ja eines Tages ins Bessere befördert. Amen.
tannhäuser
13.09.2018, 10.28 Uhr
Leser X
Ich wollte nur etwas Ironie in die Diskussion einbringen. Gerade weil wir zum Thema Kirche dieselbe Meinung haben.

Nein, gebet den Armen ist nicht das Motto.

Dann dann eher das Brechen von Gesetzen beim so genannten Kirchenasyl.

Wir beide wissen doch genau, warum der Superintendent keine Diskussionen bei seinem "Lichtblick" zulässt.
Psychoanalytiker
13.09.2018, 10.35 Uhr
Die Gleichheit des Menschen laut Grundgesetz
Die momentanen und zukünftigen Rentner mit "DDR-Lebenslauf" erhalten nach rund 29 Jahren "Wiedervereinigung" noch immer nicht das Rentenniveau der gebrauchten Bundesländer. Das hat die CDU gemacht!!! Das hat die CSU gemacht!!! Das hat die SPD gemacht!!! Das hat das Bündnis 90 / Die Grünen gemacht!!! Das hat die FDP gemacht!!!

Es sind genau die Parteien, die zusammen mit der Linken den heutigen "gefühlten Einheitsbrei" rühren und nicht merken, wie sie die Bevölkerung in der Wählergunst verlieren. Auch die AfD hat bezüglich der Rentenfrage (noch) keine gescheiten Ansätze, aber ohne diese Truppe würden wir noch über Jahre überhaupt keine Besserung erleben.

Ich musste in den letzten Jahren von Verwandten und selbst Freunden und guten Bekannten aus den gebrauchten Bundesländern Sätze wie beispielsweise "Ihr im Osten habt doch nie eingezahlt" hören. Eine weitverbreitete Meinung bezüglich der Rentner im Osten. Aber dass viele Rentneranwärter schon fast 30 Jahre in die bundesdeutsche Rentenkasse einzahlten, dass es einen (auch die Rentenfrage Ost/West regelnden) Einigungsvertrag gibt, und dass der persönliche Anteil des ehemaligen Volkseigentums an westdeutsche "Spekulanten" (statt in die Kasse zu fließen) verscherbelt wurde, spielt dabei keine Rolle.

So werden die Bewohner des Ostens bezüglich der meisten Gehälter, aber besonders bezüglich ihrer Renten zu Menschen dritter Klasse, noch überflügelt von den Flüchtlingen, die 100 Prozent "Westniveau" erhalten. Ich will hier keine Neiddebatte entfachen, die Flüchtlinge brauchen das Geld, wenn sie schon hier sind. Aber es zeigt, wie die Menschen im Osten "integriert" sind und real angesehen werden.

Die ach so SOZIALE SPD hat einen großen Anteil daran, denn weder Andrea Maria Nahles noch Wolfbach-Hubertus Heil nahmen/nehmen sich des Themas als zuständige Minister an. Die kommen auch aus dem Westen der Bundesrepublik, da wundert mich nichts.

Wie war das noch? Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich? Ein Teil dieser Republik merkt nur nichts davon ....
Wolfi65
13.09.2018, 10.54 Uhr
Genau! Nie eingezahlt!
Das sagen Diejenigen, welche sich selbst nie am Arbeitsplatz fertiggemacht haben, zweimal im Jahr in den Urlaub geflogen sind und alle drei Jahre ein neues Auto gekauft haben.
Selbstverständlich die Pakete in den Osten von der Steuer abgesetzt und noch die Zonenrandförderung kassiert haben.
Die anderen beziehen sich in ihren grenzenlosen Dummschwatz komplett auf die Nachrichten der Tagesschau und dem Bericht aus Bonn.
Da kann zum Schluss nur Sch….. herauskommen.
Und solche Kasper haben Millionen Kulturbereicherer aus der Türkei jahrzehntelang hereingeholt, weil man die Drecksarbeit nicht machen wollte.
Seit 1990 hat man ja die Brüder und Schwestern aus dem Osten, welche jetzt für den Dreck zuständig sind, einschließlich der Dreckarbeit an allen Bundeswehreinsätzen in aller Welt.
Man vergisst zu gerne die Zeilen im Einigungsvertrag und verwechselt diesen mit einer bedingungslosen Kapitulationsurkunde.
Habe die Ehre!
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