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Jugend forscht 2017

Roboter, Rohkost und der Rote Planet

Dienstag, 14. Februar 2017, 12:50 Uhr
An der Hochschule Nordhausen stand heute der Nachwuchs im Rampenlicht. Zum Wissenschaftswettkampf "Jugend forscht" waren Teams aus ganz Nordthüringen angereist, um ihre Projekte aus Naturwissenschaft, Technik und Gesellschaftskunde zu präsentieren. Von automatischer Gesichtserkennung bis zum biologischen Selbstversuch gab es auch in diesem Jahr wieder viele ambitionierte Ansätze zu bestaunen...

Jugend forscht 2017 - Juliet und Dascha haben sich im Selbstversuch mit ihrer Ernährung auseinandergesetzt (Foto: Angelo Glashagel) Jugend forscht 2017 - Juliet und Dascha haben sich im Selbstversuch mit ihrer Ernährung auseinandergesetzt (Foto: Angelo Glashagel)


Noch läuft er nicht von alleine, aber eigentlich müsste es gehen, die Mathematik ist eindeutig, da sind sich Johannes, Phillip und Ronny sicher. Die Jungs von der Berufsschule des Unstrut-Hainich Kreises haben ihren eigenen Laufroboter entworfen und zusammengebaut. Inspiriert wurden sie von Drei-Bein-Läufern wie man sie etwa aus dem Science Fiction Epos "Krieg der Welten" kennt. "In der Natur gibt es dafür kein Vorbild", sagt Johannes, "deswegen mussten wir uns einen eigenen Bewegungsablauf für den "Strider" ausdenken".

Gut anderthalb Jahre haben sie in ihrer Freizeit an ihrer Konstruktion getüftelt. Kurz vor dem aktuellen Wettbewerb stand der Praxistest an. Würde das Gefährt tatsächlich laufen? Die Antwort war leider: nein. Schuld war kein mathematischer Fehler - der 12 Volt Motor war schlicht zu schwach das Aluminiumgestell in Bewegung zu versetzen. Mit einer Pneumatik würde es gehen, meinen die Jungs, die konnte aber nicht mehr rechtzeitig geliefert werden.

Ob das in den Augen der Jury ein Nachteil sein wird, werden die drei erst am Nachmittag erfahren. Die Konkurrenz zum diesjährigen Regionalentscheid "Jugend forscht" war nicht eben gering, Insgesamt 32 Projekte traten in sieben Fachgebieten an. Die Bandbreite an Themen war enorm - von aus Legosteinen zusammengesetzen Händen und autonomen Reinigungsrobotern, über die Wiedereingliederung von Straftätern und den medizinischen Anwendungen von Cannabis bis zu theoretischen Marsreisen und Brückenarchitektur.

Jugend forscht 2017 - Laura und Pia befassten sich mit Musik und Psyche (Foto: Angelo Glashagel) Jugend forscht 2017 - Laura und Pia befassten sich mit Musik und Psyche (Foto: Angelo Glashagel) Laura, Pia und Rebecca vom Käthe-Kollwitz Gymnasium in Lengenfeld unterm Stein etwa befassten sich mit der Auswirkung von Musik auf Psyche, Intelligenz und Kaufverhalten. "Dafür das klassische Musik kleine Kinder intelligenter macht gibt es zum Beispiel keine Belege", erklärt Laura, allgemein sei es nicht so sehr das Musik hören, das Fähigkeiten wie Koordination, Erinnerungs- und Einfühlvermögen fördere, sondern vielmehr das Musik machen.

Einige Stände weiter präsentieren Juliet und Dascha vom Nordhäuser Herder-Gymnasium ihre Ergebnisse. Die beiden haben im Selbstversuch getestet wie sich vegane und vegetarische Lebensweise auf den Körper auswirken. Beim für die fleischlose Ernährung bekannten Eisenmangel hätten ihre Blutwerte widersprüchliche Daten geliefert, erklärt Juliet, deutlicher sei ein Mangel an Folsäure und Vitamin B12 gewesen, aber nicht signifikant. Im weiteren Verlauf ihres Projektes haben sich die beiden dann auch die Auswirkungen der Fleischwirtschaft auf Tiere und Umwelt angesehen. Problematisch sei unter anderem die großflächige Rohdung von Flächen für den Anbau von Sojakulturen als Futtermittel-Lieferant.

Zum Log-In per Gesichtserkennung tüftelten Paul und Hendrik (Foto: Angelo Glashagel) Zum Log-In per Gesichtserkennung tüftelten Paul und Hendrik (Foto: Angelo Glashagel)
Die männliche Konkurrenz vom Nordhäuser Humboldt-Gymnasium mochte es technischer. Paul und Hendrik haben ein Modul zum automatischen Log-In via Gesichtserkennung entworfen. Die Technik funktioniere ähnlich wie der Autofokus moderner Digitalkameras, erklärte Paul, der Open-Source Algorithmus mit dem sie gearbeitet hätten sei aber um einiges fortschrittlicher und nutze einen sogenannten "Haar cascade classifier" um Gesichter zu erkennen. Das zu programmieren sei gar nicht so schwer gewesen, meinen die Nachwuchs-IT'ler, vor allem der Feinschliff habe viel Zeit gebraucht.

Wer am Ende die Jury mit seinem Projekt überzeugen konnte, steht zur Stunde noch nicht fest, erst am Nachmittag werden die Sieger des diesjährigen "Jugend forscht" Regionalentscheids bekannt gegeben. Für die sieben ersten Plätze geht es dann weiter ins Landesfinale.
Angelo Glashagel
Autor: red

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