So, 14:48 Uhr
13.01.2019
GUTER RAT FÜR SENIOREN (3)
Passen Sie gut auf sich auf
Überfall hier, Enkeltrick da und die tägliche Kleinkriminalität gegenüber Senioren – davon musste auch nnz-online schon oft berichten. Der Fall der 94-jährigen Frau in Ellrich hat ein gutes Ende genommen, weil sie sich einem Taxifahrer anvertraute, der super reagiert hat. Damit sich möglichst viele Senioren auch selbst beschützen können, geben wir hier in mehreren Folgen eigene Erfahrungen und die Erfahrungen von Bekannten und Verwandten weiter...
Alles, was hier beschrieben wird, hat es in Thüringen und Sachsen-Anhalt schon gegeben. Zur Kenntnis gelangte es aus eigenem Erleben, dem Erleben verlässlicher Personen oder den Sendungen des mdr.
Anlass zur Panik besteht für Gewappnete nicht. Wie sagten doch unsere alten Lehrer: Gefahr erkannt = Gefahr gebannt. Es besteht auch kein Zweifel, dass die Mehrheit der Senioren ohne Probleme ein hohes Alter erreichen kann. Aber wenn diese Serie auch nur eine Straftat verhindern kann, das Sicherheitsgefühl verbessern kann, ist ihr Zweck erreicht.
Die Sprache wird in diesem Beitrag humorvoll sein, damit besonders hervorgehoben wird, dass sich schon Eltern und Großeltern mit den aufgezeigten Problemen herum geschlagen haben. Ob es damals weniger Fälle gab oder ob nur heute die Kommunikationsmöglichkeiten vielfältiger genutzt werden, überlassen wir Ihrer Beurteilung.
In der Öffentlichkeit
Sie wollen oder müssen aus dem Haus. Das ist der Augenblick, bei dem Psychologen anfangen, über die Schuld des Opfers zu philosophieren. Sie behaupten, dass man durch Aussehen, Ausstattung und Benehmen den Übeltätern sozusagen das Opfer auf dem Präsentierteller serviert. Geben Sie also durch Kleidung, Körperpflege und forschen Schritt jedem potentiellen Täter zu verstehen, dass Sie nicht der Miesepeter oder die Miesepetra sind, obwohl Sie gerade mit Zahnschmerzen zum Arzt müssen.
Es soll aber auch gewaltbereite Halunken geben, denen Psychologengerede ganz egal ist. Ihr selbstbewusstes Auftreten signalisiert denen: Diese coole Socke hat Stil, hat jede Menge Geld und davon hoffentlich viel bei sich.
Gehen Sie also lässig oder gestylt aus dem Haus, ganz wie Sie mögen. Nehmen Sie aber nie mehr Geld, EC- und Kreditkarten, Ausweise mit, als Sie für Ihre Vorhaben unbedingt brauchen und verwahren Sie alles sicher.
Dabei gilt: Damenhandtaschen waren gestern. Diese müssen Sie bei jeder Gelegenheit aus der Hand legen. Trickdiebe kennen die Gelegenheiten und sind allezeit griffbereit. Nehmen Sie eine schicke Umhängetasche und vergessen Sie nicht, sie immer wieder zuzumachen.
Herrengeldtaschen dort, wo der Schiedsrichter die rote Karte hat, also am Gesäß, waren sogar schon vorgestern und auch für einen Mann in der Blüte seiner Jahre ein Sicherheitsrisiko. Nur durch einen Zufall konnte ich mich 1987 für immer verlustfrei gegen diesen Aufbewahrungsort entscheiden. Vor einer kleinen Bank auf dem Boráros tér in Budapest wartete ich mit versonnenem Blick in eine gegenüberliegende Schaufensterscheibe auf unsere Freunde. Darin sah ich, wie sich ein Mann von hinten anschlich, der wohl gesehen hatte, dass ich gerade die gesetzlich gestatteten DDR-Mark/Tag in Forint gewechselt hatte. Er rempelte mich links an, aber ehe er mit der rechten Hand das Portemonnai greifen konnte, sorgte mein Ellenbogencheck in die Familienplanung für lautes Gebrüll und überstürzte Flucht. Glück gehabt und daraus gelernt.
Vom Auto bis zum Fahrrad sollten Sie auch dann alles ver- und anschließen, wenn Sie nur einen ganz kurzen Weg haben. Es gibt Zufälle, die Dieben ganz schnelle Möglichkeiten eröffnen.
Verbrecher geben sich manchmal gern als Ordnungshüter aus. So schnell, wie er wieder weggezogen wird, können Sie den Dienstausweis mitunter gar nicht lesen. Hier ist ein Telefon mit Fotomöglichkeit von Nutzen. Zücken Sie es und bitten erneut um den Dienstausweis. Wird Ihnen das Fotografieren oder wenigstens das genaue Lesen desselben verweigert, sollten Sie schon auf Alarmstufe rot umschalten und sich nach echten Ordnungshütern oder kräftigen und gutwilligen Mitbürgern in Ihrer Nähe umsehen.
Werden Sie von Fremden angesprochen, kann das ganz harmlose Gründe haben. Vielleicht machen Sie gerade eine nette Bekanntschaft. Vielleicht wird aber auch gerade eine Abzocke oder mehr vorbereitet. Hier kann Ihnen leider nur Ihre Menschenkenntnis und Ihr gesunder Verstand helfen. Geben Sie zunächst keine Daten von sich preis. Wer Sie heute nach der Uhrzeit fragt, ist vielleicht ein Schlauer und kein Dummer ohne Uhr.
Einige Senioren haben ihrem Smartphone programmiert, Notrufe mit einer Tastenbetätigung abzusenden. Das kann genau so sinnvoll wie unsinnig sein. Wenn sich die versehentlichen Fehlbetätigungen häufen, kann die Hilfsbereitschaft der Alarmierten auch deutlich sinken. Vielleicht drohen Ihnen sogar ein paar saftige Geldstrafen. Überlegen Sie also gut, was Sie wirklich brauchen. (Fortsetzung folgt)
PS für Kinder und Enkel: Ihre Eltern oder Großeltern haben noch kein Internet oder mögen einfach das Rascheln einer Zeitung mehr als die nnz-online? Machen Sie ihnen doch einen Ausdruck dieser Beiträge.
Jürgen Wiethoff
Autor: redAlles, was hier beschrieben wird, hat es in Thüringen und Sachsen-Anhalt schon gegeben. Zur Kenntnis gelangte es aus eigenem Erleben, dem Erleben verlässlicher Personen oder den Sendungen des mdr.
Anlass zur Panik besteht für Gewappnete nicht. Wie sagten doch unsere alten Lehrer: Gefahr erkannt = Gefahr gebannt. Es besteht auch kein Zweifel, dass die Mehrheit der Senioren ohne Probleme ein hohes Alter erreichen kann. Aber wenn diese Serie auch nur eine Straftat verhindern kann, das Sicherheitsgefühl verbessern kann, ist ihr Zweck erreicht.
Die Sprache wird in diesem Beitrag humorvoll sein, damit besonders hervorgehoben wird, dass sich schon Eltern und Großeltern mit den aufgezeigten Problemen herum geschlagen haben. Ob es damals weniger Fälle gab oder ob nur heute die Kommunikationsmöglichkeiten vielfältiger genutzt werden, überlassen wir Ihrer Beurteilung.
In der Öffentlichkeit
Sie wollen oder müssen aus dem Haus. Das ist der Augenblick, bei dem Psychologen anfangen, über die Schuld des Opfers zu philosophieren. Sie behaupten, dass man durch Aussehen, Ausstattung und Benehmen den Übeltätern sozusagen das Opfer auf dem Präsentierteller serviert. Geben Sie also durch Kleidung, Körperpflege und forschen Schritt jedem potentiellen Täter zu verstehen, dass Sie nicht der Miesepeter oder die Miesepetra sind, obwohl Sie gerade mit Zahnschmerzen zum Arzt müssen.
Es soll aber auch gewaltbereite Halunken geben, denen Psychologengerede ganz egal ist. Ihr selbstbewusstes Auftreten signalisiert denen: Diese coole Socke hat Stil, hat jede Menge Geld und davon hoffentlich viel bei sich.
Gehen Sie also lässig oder gestylt aus dem Haus, ganz wie Sie mögen. Nehmen Sie aber nie mehr Geld, EC- und Kreditkarten, Ausweise mit, als Sie für Ihre Vorhaben unbedingt brauchen und verwahren Sie alles sicher.
Dabei gilt: Damenhandtaschen waren gestern. Diese müssen Sie bei jeder Gelegenheit aus der Hand legen. Trickdiebe kennen die Gelegenheiten und sind allezeit griffbereit. Nehmen Sie eine schicke Umhängetasche und vergessen Sie nicht, sie immer wieder zuzumachen.
Herrengeldtaschen dort, wo der Schiedsrichter die rote Karte hat, also am Gesäß, waren sogar schon vorgestern und auch für einen Mann in der Blüte seiner Jahre ein Sicherheitsrisiko. Nur durch einen Zufall konnte ich mich 1987 für immer verlustfrei gegen diesen Aufbewahrungsort entscheiden. Vor einer kleinen Bank auf dem Boráros tér in Budapest wartete ich mit versonnenem Blick in eine gegenüberliegende Schaufensterscheibe auf unsere Freunde. Darin sah ich, wie sich ein Mann von hinten anschlich, der wohl gesehen hatte, dass ich gerade die gesetzlich gestatteten DDR-Mark/Tag in Forint gewechselt hatte. Er rempelte mich links an, aber ehe er mit der rechten Hand das Portemonnai greifen konnte, sorgte mein Ellenbogencheck in die Familienplanung für lautes Gebrüll und überstürzte Flucht. Glück gehabt und daraus gelernt.
Vom Auto bis zum Fahrrad sollten Sie auch dann alles ver- und anschließen, wenn Sie nur einen ganz kurzen Weg haben. Es gibt Zufälle, die Dieben ganz schnelle Möglichkeiten eröffnen.
Verbrecher geben sich manchmal gern als Ordnungshüter aus. So schnell, wie er wieder weggezogen wird, können Sie den Dienstausweis mitunter gar nicht lesen. Hier ist ein Telefon mit Fotomöglichkeit von Nutzen. Zücken Sie es und bitten erneut um den Dienstausweis. Wird Ihnen das Fotografieren oder wenigstens das genaue Lesen desselben verweigert, sollten Sie schon auf Alarmstufe rot umschalten und sich nach echten Ordnungshütern oder kräftigen und gutwilligen Mitbürgern in Ihrer Nähe umsehen.
Werden Sie von Fremden angesprochen, kann das ganz harmlose Gründe haben. Vielleicht machen Sie gerade eine nette Bekanntschaft. Vielleicht wird aber auch gerade eine Abzocke oder mehr vorbereitet. Hier kann Ihnen leider nur Ihre Menschenkenntnis und Ihr gesunder Verstand helfen. Geben Sie zunächst keine Daten von sich preis. Wer Sie heute nach der Uhrzeit fragt, ist vielleicht ein Schlauer und kein Dummer ohne Uhr.
Einige Senioren haben ihrem Smartphone programmiert, Notrufe mit einer Tastenbetätigung abzusenden. Das kann genau so sinnvoll wie unsinnig sein. Wenn sich die versehentlichen Fehlbetätigungen häufen, kann die Hilfsbereitschaft der Alarmierten auch deutlich sinken. Vielleicht drohen Ihnen sogar ein paar saftige Geldstrafen. Überlegen Sie also gut, was Sie wirklich brauchen. (Fortsetzung folgt)
PS für Kinder und Enkel: Ihre Eltern oder Großeltern haben noch kein Internet oder mögen einfach das Rascheln einer Zeitung mehr als die nnz-online? Machen Sie ihnen doch einen Ausdruck dieser Beiträge.
Jürgen Wiethoff
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