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Di, 13:00 Uhr
03.12.2019
Keine Überraschung

Naturwissenschaften werden vernachlässigt

Schülerinnen und Schüler in Deutschland haben beim Leseverständnis und der Mathematik leicht besser abgeschnitten als der OECD-Durchschnitt, bei den Naturwissenschaften sogar deutlich besser. Insbesondere in der Mathematik und den Naturwissenschaften verschlechterten sich jedoch die Ergebnisse gegenüber früheren PISA-Erhebungen...


Insgesamt bleibt der Abstand zu den Spitzenreitern in Asien und Europa groß. Gleichzeitig hängt der Schulerfolg in Deutschland weiterhin stärker von der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler ab als im Durchschnitt der OECD-Länder. Dies zeigen die Ergebnisse der PISA-Erhebung von 2018.

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Der beim Leseverständnis, dem Schwerpunkt von PISA 2018, verzeichnete Rückgang der Leistungen ist statistisch nicht belastbar. Die Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften waren 2018 jedoch signifikant schlechter als 2012. Da sich der Leistungsrückgang bereits mit der PISA-Erhebung 2015 abzeichnete, ist eine breitere Ursachensuche angezeigt.

Einer der Faktoren hinter dem Leistungsrückgang können die seit der Flüchtlingskrise gestiegenen Ansprüche an das Bildungssystem sein. So ist der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit eigener Migrationserfahrung seit der letzten PISA-Erhebung deutlich gestiegen und deren Integration in das Bildungssystem ist eine große Herausforderung.

Auffällig ist außerdem, dass Schuleiterinnen und Schulleiter in Deutschland deutlich häufiger über eine mangelnde Ausstattung mit Personal und Sachmitteln klagen als ihre Kolleginnen und Kollegen im OECD-Schnitt. Gleichzeitig sind sozioökonomisch benachteiligte Schulen stärker mit Personalmangel konfrontiert als sozioökonomisch begünstigte Schulen.

Chancengerechtigkeit bleibt eine der Herausforderungen für das deutsche Bildungssystem. So hat sich in Deutschland seit der letzten PISA-Studie mit Leseschwerpunkt (2009) beim Leseverständnis die Abhängigkeit der Leistung von der Herkunft noch verstärkt.

Erfreulich ist, dass es in Deutschland rund zehn Prozent der benachteiligten Schülerinnen und Schüler gelingt, beim Leseverständnis innerhalb Deutschlands zu den besten 25 Prozent zu gehören. In einigen PISA-Teilnehmerländern, wie Macao (China) und Estland, gelingt dies sogar mehr als 15 Prozent der benachteiligten Schülerinnen und Schüler. Sie gehören zu der Gruppe von Ländern, die in PISA 2018 bewiesen haben, dass gute oder sehr gute Ergebnisse und Chancengleichheit miteinander vereinbar sind.

Insgesamt schnitten Mädchen in Deutschland beim Leseverständnis deutlich besser ab als Jungen, aber der Unterschied war kleiner als im OECD-Durchschnitt. In Mathematik schnitten sie dagegen etwas schlechter ab und hier zeigte sich eine etwas größere Geschlechterdifferenz als im OECD-Schnitt. In den Naturwissenschaften zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Wie immer fragte die PISA-Studie kaum gelerntes Wissen ab, sondern untersuchte hauptsächlich, ob Schülerinnen und Schüler in der Lage waren, Wissen anzuwenden, Fakten von Meinungen zu unterscheiden, Informationen zu verknüpfen und eigene Lösungswege zu finden – Schüsselqualifikationen in einer zunehmend digitalisierten Welt.

„Menschen mit niedrigen Basiskompetenzen laufen heute mehr denn je Gefahr, ausgegrenzt zu werden“, so OECD-Vizegeneralsekretär Ludger Schuknecht bei der Vorstellung der Studie in Berlin. „Die PISA-Ergebnisse sind deshalb eine dringende Aufforderung, in der Schule niemanden zurückzulassen, sondern allen Schülerinnen und Schülern die Kompetenzen zu vermitteln, die sie brauchen, um in der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts zu bestehen.“

Trotz ihres insgesamt überdurchschnittlichen Abschneidens liegen die Schülerinnen und Schüler in Deutschland weit hinter den Spitzenreitern – vier chinesischen Provinzen und Singapur – zurück und auch der Abstand zu einigen OECD-Partnern ist groß. So hatte hierzulande etwa jeder fünfte und im OECD-Durchschnitt etwa jeder vierte Teilnehmende Schwierigkeiten, selbst grundlegende Anforderungen an das Leseverständnis zu bewältigen. Bei den asiatischen oder europäischen Spitzenreitern, darunter Estland und Finnland, waren dies nur zehn bis 15 Prozent der Teilnehmenden.

Neben Kenntnissen beim Leseverständnis, der Mathematik und den Naturwissenschaften hat PISA 2018 auch das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler und den Zusammenhang mit ihren Leistungen untersucht. Hier trat neben Deutschland unter anderem der flämische Teil Belgiens als positives Beispiel hervor. In fast allen untersuchten Bildungssystemen zeigte sich, dass Versagensängste unter Schülerinnen und Schülern besonders häufig dort verbreitet waren, wo die Leistungen beim Leseverständnis besonders gut waren. In Deutschland und Belgien, aber auch bei den europäischen Spitzenreitern Estland und Finnland zeigte sich dieser Zusammenhang nicht. Hohes Leistungsniveau und hohes Wohlbefinden schließen einander also nicht aus.

Die PISA-Studie 2018 war mit rund 600.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 79 Ländern und Regionen die bisher größte PISA-Studie. In Deutschland nahmen 5.451 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren aus 226 Schulen teil.
Autor: red

Kommentare
H.Freidenker
03.12.2019, 14.40 Uhr
merkwürdig was in diesem Land abgeht
Etwa 6 Millionen Menschen die nicht lesen und schreiben können. Beste Vorausetzung für betreutes Denken.
tannhäuser
03.12.2019, 15.09 Uhr
Absatz 4: Ansprüche an das Schulsystem.
Wer soll denn die Sprache seines neuen "Heimatlandes" schreiben und lesen lernen, wenn das Elternhaus nicht mal die eigene Muttersprache schriftlich und lesend beherrscht?

Das alles, was Integration durch Bildung betrifft, funktioniert nun mal nicht ohne Hilfe und Mitarbeit durch halbwegs gebildete Eltern.

Die Schulen per se können die durch die Politik erhobenen Ansprüche niemals allein erfüllen, wenn sich die Kinder bemühen, deutsch zu lernen, aber zuhause anstatt üben zu dürfen ihren Eltern irgendwas in deren Muttersprache vorlesen müssen.

Nun sind sie einmal da, toll! Und H. Freidenker nennt es, wie es ist...Betreutes Denken, und das ist so gewollt!

Nicht dass sowohl die schon länger hier Lebenden und die Dazugekommenen plötzlich anfangen, Zusammenhänge und Unfähigkeiten in der Politik durch Lesen und Schlussfolgern zu erkennen.
Paul
03.12.2019, 20.13 Uhr
Pisa
Ja so sehe ich das auch Tannhäuser. Denn so schlecht können die deutschen Schüler wohl doch nicht sein. Das ist der zunehmende Anteil fremdländischer Schüler, die weder die Vorraussetzungen und noch weniger den Willen mitbringen in Deutschland überhaupt was zu lernen. Aber sicher sind auch ein paar an einheimischen Schülern dabei, die in der Schule nicht so recht mitkommen. Da fehlt eben eine entsprechende Nachhilfe, die aber meiner Meinung nach für Alle kostenlos seien müßte. Denn bezahlte Nachhilfe können sich heute die meißten nicht leisten. Und trotzallem fehlt vor Allem auch ein adequates Schulsystem und das ist Aufgabe des Staates für ein solches zu sorgen.
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