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So, 09:30 Uhr
22.03.2020
Eine nnz-Betrachtung zur Post-Corona-Zeit

Die Chance auf einen Neubeginn

Viel wird gerade von der Chance gesprochen, die eine solche Krise wie die heutige bedeuten kann. Die Vollbremsung des Lebens wie wir es kannten, aus einer beängstigenden Höchstgeschwindigkeit auf nahezu Null, ging sehr schnell und wird bei uns allen Spuren hinterlassen …

Windlücke (Foto: oas) Windlücke (Foto: oas)

Wie Kritiker in Deutschland dieser Tage immer wieder feststellen kam die Reaktion auf die Krankheit zu lasch und zu spät. Leider werden sie in dieser pessimistischen Aussage von der Realität durch die rasante Ausbreitung des Virus nach einer zu langen Phase des Verharmlosens und Zauderns bestätigt.

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Während sich in lokalen und regionalen Verwaltungen schon mit Krisenstäben auf Extremszenarien vorbereitet und Material wie Schutzbekleidung geordert wurde, traten Berliner Regierungsvertreter wie der Gesundheitsminister Jens Spahn vor die Presse und erzählten uns, dass sie alles im Griff hätten und es keinen Grund zur Sorge gäbe. Als dann Norditalien ins blanke Chaos stürzte, wachsten deutsche Skiurlauber ihre Bretter und rutschten in Südtirol seelenruhig die Abhänge herunter. Flugzeuge landeten bis Anfang dieser Woche fröhlich weiter auf deutschen Flughäfen, ohne dass die heimkommenden Touristen und Passagiere aus aller Welt sich irgendwelcher Tests unterziehen, geschweige denn in Quarantäne gehen mussten. Der ungeliebte amerikanische Präsident wurde unterdessen vom ideenlosen Außenminister Maaß und der deutschen Journaille dafür beschimpft, das er neben Chinesen und Iranern nun auch Europäer nicht mehr ins Land lassen wollte.

Und während ein Land nach dem anderen um uns herum dem amerikanischen Vorbild folgte und die Schotten dicht machte, wartete die müde Frau im Bundeskanzleramt wieder einmal ab. Am Mittwoch dann die Kehrtwende von beflissener Sorglosigkeit in den absoluten Panikmodus. Übergangslos wird der frühlingsbeschwingten und bis dahin in Sicherheit gewiegten Bevölkerung mit Ausgangssperre gedroht. Auch dass es in den Supermärkten ja gar keine Hamster zu kaufen gäbe, war plötzlich nicht mehr lustig.

Zum gleichen Zeitpunkt hatte auch das Bürokratiemonster in Brüssel (und aller drei Wochen der Abwechslung wegen in Straßburg) endlich ausgeschlafen. Die früher einmal medizinisch ausgebildete Chefin aller EU-Staaten, Frau Ursula von der Leyen, verkündete nun angesichts der Krankheitsausbreitung die europäischen Außengrenzen schließen zu wollen. Als stünde nicht seit Wochen ein tapferes Häuflein Griechen gegen einen von Erdogan in Gang gesetzten Migrantenansturm an eben jener EU-Außengrenze auf Wacht.

Niemand weiß, wie sich die Pandemie in den nächsten Wochen entwickelt, aber immer mehr vernünftige Stimmen warnen die Ungeduldigen, dass es sich nicht um wenige Wochen des Ausnahmezustands handeln wird, sondern wohl eher um Monate. Jene Virologen, die aufgrund der Bilder aus Wuhan schon vor Wochen vor einer weltweiten Ausbreitung des Viruses gewarnt und von der Regierung drastische Maßnahmen verlangt hatten, malen ein eher düsteres Bild von der Zukunft unserer Welt. Einer Welt, die anders aussehen wird und in der uns der COVID-19 genannte Erreger erhalten bleibt, auch wenn es bald gelingen sollte einen wirksamen Impfstoff herzustellen.

Auf den Prüfstand werden nach der Überwindung der Krise nicht nur fragile Konstrukte wie die Europäische Union in ihrer heutigen Ausprägung oder das Krisenmanagement einer deutschen Bundesregierung unter Merkel gestellt; es werden hoffentlich auch die Mengen globaler Waren- und Menschenströme aus und in aller Welt hinterfragt. Es sollte ein Umdenken über Produktions- und Fertigungsstandorte erfolgen und es wird hoffentlich eine neue Solidarität unter den Menschen geben, wie wir sie jetzt schon in ersten Ansätzen beobachten können.

Einer, den viele für einen politischen Hoffnungsträger in Europa halten, hat das am Donnerstag treffend formuliert. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz, der nicht auf ein gesamteuropäisches Handeln wartete, sondern seinen gesunden Menschenverstand einsetzte und für sein Land handelte, sagte in seiner Ansprache zu dieser kommenden Epoche: „Danach wird die Welt anders aussehen. Das wird große Auswirkungen haben auf die Frage, wie wir miteinander umgehen, wie wir leben, wie vorsichtig wir sind – aber auch die Globalisierung wird in vielen Bereichen hinterfragt werden.“

Bis dahin ist es noch ein langer Weg, der uns allen Mut, Besonnenheit und Stärke abverlangt, aber eben auch Solidarität mit den Schwächeren und Mitgefühl mit den Nachbarn erfordert. Passen wir also gegenseitig auf uns auf und bleiben hoffentlich alle gesund.
Olaf Schulze
Autor: osch

Kommentare
Nachgefragt
22.03.2020, 10.17 Uhr
Zur Post-Corona-Zeit
Jeder macht sich dazu seine eigenen Gedanken.

In einem halben Jahr werden wir vielleicht feststellen, dass wir uns daran gewöhnt haben ohne viele Dinge leben zu können und man auf die Tour auch die Umwelt schützen und die Natur sich erholen lassen kann. Werden wir dann schnell wieder in den alten Trott verfallen oder einen Gang zurück schalten?
Aber- Was wird dann mit den überzähligen Arbeitsplätzen und -kraeften, den nicht mehr so dringend benötigten elektronischen Geräten und Smartphones, dem so gern benannten Termindruck und den nicht mehr benötigten Burnout- Spezialisten ??
Und sicher kommen dann ändere Probleme auf uns zu.
Ich meine es lohnt sich, die Zeit jetzt zu nutzen und ernsthaft darüber nachzudenken.

Gern möchte ich dazu einen Netzfund von heute zitieren, da er zur aktuellen Zeit passt und zum Denken anregt.

Die nachfolgende Info hat der größte Lebensmittelhändler in Weil am Rhein auf seiner Facebook Seite veröffentlicht und super geschrieben.

Zitat-
An die FRIDAY FOR FUTURE Generation,

vor einigen Wochen habt Ihr noch fleißig demonstriert und beschwert, dass man Euch die Zukunft gestohlen hat.

Aktuell sind viele von Euch leider sehr unvernünftig, kaufen gruppenweise in unseren Märkten ein und machen kleine Privatpartys.

Unsere Bundeskanzlerin hat die Lage durch Corona mit dem 2. Weltkrieg verglichen. Vielleicht nehmt ihr Eure Handys, Tabletts und Computer und schaut Euch diese Rede alle an und denkt darüber nach:

Link in Bio!

Eure Generation ist zum Glück anscheinend immun gegen den Corona Virus. Aber der wirtschaftliche Schaden der unserem Land und der Welt wiederfährt, den dürft Ihr, Eure Kinder und Enkel ausbaden. Denkt da mal darüber nach.

Ihr wollt Verantwortung und Mitbestimmung?

Dann bleibt einfach Zuhause und helft mit, diese schwere Zeit zu überstehen.

Wenn Ihr Euch nützlich machen wollt, dann helft den Menschen in der Risikogruppe und geht für sie einkaufen. Helft Euren Eltern und den Menschen in Eurer Nachbarschaft. Haltet Euch an die Vorgaben vom Staat. Bleibt Zuhause!

Wer sich weiterhin nützlich machen will, kann den Landwirten helfen z.B. die Spargelernte einzufahren. Die Erntehelfer aus Polen, Rumänien und Co. können wahrscheinlich nicht ins Land einreisen.
Auch gibt es viele Tiere die versorgt werden müssen.

Wir werden bei uns in den Märkten an Jugendliche die nur Party-Utensilien kaufen wollen, wie REDBULL, Alkohol, Chips und Co. nichts mehr verkaufen.

Jetzt gilt es die Lebensmittelversorgung für die nächsten Woche aufrecht zu halten und nicht für Euren FUN zu sorgen.

Unsere Mitarbeiter gehen jeden Tag ein Risiko ein und machen Überstunden ohne Ende. Das machen Sie gerne und sie wissen, wie wichtig dies für die nächsten Wochen ist. Aber wir werden keine Waren mehr an Party-People verkaufen.

Ich hoffe die anderen Lebensmittel-Geschäfte schließen sich mir an.

Dieter Hieber

PS. Und ein Appell an alle Eltern, bitte sorgen Sie dafür, dass die Jugendlichen zuhause bleiben.
Zitat Ende-
.......
tannhäuser
22.03.2020, 10.37 Uhr
@ Olaf Schulze & Nachgefragt!
Vielen Dank. Das waren mal wahre Worte zum Sonntag! Respekt und Anerkennung!
geloescht.20230927
22.03.2020, 10.41 Uhr
Zeit zum Nachdenken, wer kann!
Sehr guter Beitrag Herr Schulze.
Aber eigentlich müssten wir uns alle bedanken, dass "Jemand" aufgepasst hat, und mal ein Stop gesetzt hat.
Wie lange dachte man, geht es ständig so weiter mit immer "Höher-Schneller-Weiter" in einer immer mehr enthemmten globalisierten Welt?
Auch die "Spaßgesellschaft" muss mal auf den Boden der Realität zurück geholt werden.
Wünsche allen ein Corona-freies Wochenende und bleibenSie gesund.
Paulinchen
22.03.2020, 10.58 Uhr
Vor 108 Jahren, steuerte der Kapitän....
... Edward-John Smith seine "unsinkbare" Titanic auf einen Eisberg. Welchen Kurs hält die Kanzlerin mit dem starken Deutschland?

Auf der Titanic gab es damals zu wenige Rettungboote, haben wir heute, während der Coronavirus die "Passagiere" Deutschlands bedroht, genügend Krankehausbetten? Warten wir den heutigen Tag ab, ob von unserer Kapitänin der Befehl kommt:" Rette sich wer kann." Dabei gibt es zur Titanic noch einen feinen Unterschied. In der Not des Schiffes, stiegen keine Passagiere mehr zu, während die Zahl der "Passagiere" in Deutschland leider in diesen schweren Tagen, Wochen und Monaten zunimmt. Damit meine ich nicht, die natürliche Zunahme durch Geburten.

Ich hätte nicht gedacht, dass der Oberstudienrat von mir mal ein Daumen hoch bekommen würde, doch heute gab es dieses Ereignis. Ich lese täglich auch eine italienische Zeitung. Dort hat der Supergau beinahe die Oberhand erreicht. Dort gibt es leider auch unbelehrbare Bürger, nur werden die inzwischen sehr drakonisch für ihre Verfehlungen bestraft. Das geht bis zum Einzug des Privatautos. Leider gibt es bis jetzt, keine Waffe gegen den unsichtbaren und stummen Feind Coronavirus. Deshalb wird dringend geraten, dass wir die Füße mal still halten.

Inzwischen gibt es eine neue Erkenntnis zum Virus. Er erreicht auch ohne Probleme die jungen Menschen und daß mit starkem Zuwachs. Also was nützt der heute der Besuch bei Freunden, in der Disco, wenn man wenige Tage später, an deren Grab, um sie trauern muss? Die anonyme Handyüberwachung in Österreich hat ergeben, dass die Bewegungen der Bürger, sich teilweise um 30 bis 40% verringert haben. Somit ist hier erneut der Beweis erbracht, dass harte Einschränkungen derzeit das einzige Mittel zum Schutz gegen das Coronavirus ist.

Warten wir ab, ob das "Schiff" Deutschland heute einen Kurswechsel erfährt. Aus meiner Sicht, ist dies leider unumgänglich.
Piet
22.03.2020, 12.28 Uhr
Herr Hieber
Bitte nicht von unserer Kanzlerin sprechen! Ist nicht meine!
20210305
22.03.2020, 12.44 Uhr
Gut ist anders
Jeder kann heutzutage ja alles schlecht reden. Der profitorientierte Turbokapitalismus ist erstmal ausgebremst.
root packer
22.03.2020, 13.05 Uhr
Ende der Globalisierung...
super Beitrag, mit einer Ergänzung!
Schaut euch bitte alle die Reportage auf "servustv.com"/coronavirus/"ende der globalisierung" an.
Teilt es mit euren Kindern, Eltern, Großeltern, Freunden und Bekannten, damit Jeder versteht wieso?, warum?, wodurch?, weshalb?
Wir, nur wir die einfachen, normalen Bürger haben es in der Hand wie es weiter gehen wird und es geht weiter!
Aber wird sich etwas ändern?
Einen wunderschönen Sonntag allen Menschen in unserer Heimat
tannhäuser
22.03.2020, 13.13 Uhr
@ Piet!
Tja, Pech gehabt. Opfer der Demokratie!

Ich sehe es wie Sie...Meine Frau habe ich mir ausgesucht. Kanzlerin und Bundespräsidenten nicht.

Heisst: Volksabstimmungen, Personen- statt Parteienwahl und Bundesversammlung
Henkel
22.03.2020, 14.25 Uhr
FreierBürger
was haben wir normale, freie Bürger denn in der Hand? In einem Land, wo gewählt wird bis es passt? Bis jetzt gar nichts. Oder besser, so wenig wie nie zuvor in der sogenannten Demokratie. Wir haben wahrscheinlich nach der biologischen Welle damit zu tun, die ganzen Vorschriften und Gesetze, die man uns jetzt unterjubelt, wieder einzufangen. Machen wir uns nichts vor, diesen ausgelesenen Politikertypen gefällt es, den großen Mann zu markieren. Wie wichtig es wäre, gute Politiker an den wichtigen Posten zu haben, wird aktuell immer deutlicher. Politiker, die sich bspw. nicht zu schade waren, Alt gegen Jung auszuspielen, um Gelder der Finanzwirtschaft über regenerierbare Energie zuzuschieben. Nun gibt es dafür die Quittung. Wen wunderts.
Kama99
22.03.2020, 15.58 Uhr
Ich bin ...
...ja mal gespannt, wie viele Parteien sich nächstes Jahr zum Wahlkampf auf die Plakate schreiben "wir haben Deutschland gerettet". Momentan fällt mir spontan keine ein. FDP, Grüne, Linken, SPD ….gibt's die überhaupt noch? Von der AfD hört man zumindest in den Schlagzeilen noch was.
tannhäuser
22.03.2020, 16.41 Uhr
Kama99!
Wenn die AfD ihren Flügel stutzt.und weiterhin keine unsachlichen Rundumschläge am Krisenmanagement verteilt, könnte sie am Ende als Gewinner dastehen.

Das ist nun mal noch eine Oppositionspartei. SPD, Grüne und Linke würden sich nur lächerlich machen, hauten sie jetzt auf den Putz.

Stichwörter dazu sind Föderalismus und Regierungsbeteiligung in diversen Bundesländern.
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