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Di, 17:52 Uhr
24.03.2020
Corona-Virus

Therapie-Praxen vor dem Ruin

Ob Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden oder Podologen – unter den Heilmittelerbringern wächst in diesen Tagen allerorts die Verzweiflung. Grund ist, dass wegen der Corona-Krise immer mehr Patienten ihre Behandlungstermine absagen...

Die selbstständigen Praxisinhaber und deren Angestellte bringt das immer näher an den Rand des wirtschaftlichen Ruins. Sollten die Praxen aus finanziellen Gründen schließen müssen, wird dies auch in Nordhausen nicht nur jetzt in der Krise, sondern auf Dauer massive Versorgungsprobleme bringen, was am Ende allen Patienten schadet, weil es Heilungsprozesse verzögert oder unmöglich macht.

„Sollte dies nicht der Fall sein, nimmt die Politik wissentlich die Insolvenz von vielen tausend Heilmittelerbringern in Kauf und gefährdet damit hunderttausende von Arbeitsplätzen und die Gesundheit der Bevölkerung“, bringt es Ute Repschläger, Vorsitzende des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV), auf den Punkt. Die Heilmittelbereiche Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie leiden laut SHV seit Jahren unter sehr geringen Vergütungssätzen. „Und bei den derzeitigen Umsatzrückgängen um 60 bis 90 Prozent sind die finanziellen Rücklagen dann schnell aufgebraucht wenn es sie überhaupt gibt“, verdeutlicht Repschläger.

Grund für die Umsatzrückgänge ist einerseits, dass zahlreiche Patienten aus Angst vor der Corona-Welle ihre Termine absagen. „Viele unserer Patienten gehören zur Risikogruppe und bleiben nun lieber zuhause. Viele glauben aber auch, dass die Praxen aufgrund der verhängten Kontaktverbote geschlossen sind“, erläutert Repschläger. Das sei aber nicht korrekt. Heilmittelerbringer sind systemrelevant, das heißt sie gehören ausdrücklich zum Kern der Gesundheitsversorgung wie Krankenhäuser, Ärzte und Apotheker auch. Sie dürfen – und müssen – weiterhin Patienten behandeln. „Deshalb muss ein weiterer Rettungsschirm ganz selbstverständlich auch für uns Therapeuten gelten“, fordert die SHV-Vorsitzende.

Der Verband fordert finanzielle Soforthilfen von der Gesetzlichen Krankenversicherung in Form von Ausgleichszahlungen. „Wenn wir keine Leistung erbringen können, entstehen den Krankenkassen keine Kosten. Ganz im Gegenteil: Sie profitieren finanziell von dieser Situation“, sind sich alle SHV-Mitgliedsverbände einig: „Denn die Kosten für Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie sind im Haushaltsplan der Krankenkassen bereits eingeplant. Es bringt sie also nicht in finanzielle Schwierigkeiten, den Heilmittelerbringern eine Soforthilfe auszuzahlen, um deren Umsatzeinbußen auszugleichen. Für die Krankenkassen ist das ein Nullsummenspiel. Den Heilmittelerbringern rettet das aber deren Existenz– und darauf kommt es im Moment mehr denn je an. Andernfalls ist die Versorgung mit Heilmitteln in der Zukunft gefährdet.“
Silke Herbst
Autor: red

Kommentare
Wolfi65
25.03.2020, 09.03 Uhr
Jaaa, vor ein paar Wochen noch überlastet
Und man musste um einen Termin beim Podologen für Muttern im Heim betteln.
Jetzt hat sich das Blatt gewendet.
Jetzt bettelt der Podologe um Arbeit und seine Existenz.
Aber die Heime lassen keinen mehr rein.
So ist das mittlerweile.
tannhäuser
25.03.2020, 11.25 Uhr
Hörgegeräteakkustiker...
...dürfen derzeit auch keine Kunden mehr annehmen.

Bedeutet, HNO verschreibt entweder ein Hörgerät oder eines zur Unterdrückung von Tinnitus. Nützt nichts, man bekommt es nicht.

Und wer sowas kennt, weiss, dass einen Ohrgeräusche oder Schwerhörigkeit im wörtlichen Sinne durchdrehen lassen können.

Tja, wir alle sind vereinigt und gleichberechtigt angeschissen im "gemeinsamen" Elend.
Psychoanalytiker
25.03.2020, 12.08 Uhr
Schwierig, die Situation ...
... da geht es einerseits, und dass dürfte derzeit am wichtigsten sein, um den Kampf gegen ein Virus, dass Leben zerstören kann. Dieses Virus ist "neu", überträgt sich von Mensch zu Mensch und kann bis (mindestens) zu einer Impfmöglichkeit nicht richtig bekämpft werden. Es tötet jetzt offenbar auch jüngere Menschen. Warum es auch Virenträger gibt, die nahezu nicht krank werden, weiß man auch noch nicht. Da kann man mit geringsten Symtomen "herumlaufen", kommt garnicht auf die Idee, dass man das Virus in sich trägt und steckt dadurch andere an, die am Ende sterben. Genau das ist der Grund, warum Virologen eine Distanz zwischen Menschen fordern. "Mindestens 2 Meter" hieß es ursprünglich von Virologen, auf 1 bis 1 1/2 Meter schwächte es "die Politik" schon ab.

In so weit ist eigentlich jeder Kontakt derzeit zu vermeiden. Das geht nicht immer, und daher muss eine Entscheidung her: Was ist wichtiger, die Verbesserung der Lebensqualität oder das Vermeiden von Kontakten, die letztendlich auch zum Tod führen können.

Es bedarf zweifelsfrei finanzieller und moralischer Unterstützung. Angeblich kann man die finanzielle Unterstützung leicht erhalten. Wenn dann noch Vermieter ein Einsehen haben, sollten sie einfach mithelfen, die Krise möglichst kleinzuhalten und nicht "Kapital" daraus zu machen ...
Psychoanalytiker
25.03.2020, 12.44 Uhr
Sehr geehrte Frau Herbst, ich möchte noch ergänzen ...
... Stellen Sie sich nur einmal vor, ein "Corona-Träger" mit kaum merklichen Sympthomen (fühlt sich noch gut, kommt nicht auf die Idee, dass sein "kleiner Husten" mit Corona zu tun hat) kommt in eine Praxis und läßt sich behandeln. "Richtiger" Schutz vor diesen Viren ist nicht vorhanden. Der Therapeut wird dadurch angesteckt.

Ist es nun besser, er/sie vermeidet von Anfang an Kontakt, und kann in "einigen Wochen" wieder voll arbeiten, oder ist es besser, er/sie steckt sich und weitere Patienten an und alle sterben ??? Die Frage sollte sich gar nicht erst stellen, der "gesunde Menschenverstand" müsste die Antwort von alleine beantworten.

Wenn ein Therapeut stirbt, kann er nämlich nie mehr arbeiten und Geld verdienen ...
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