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Do, 11:13 Uhr
01.06.2023
Statistik zur Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro

Fast jeder fünfte Job in Thüringen profitierte

Am 1. Juli 2022 betrug der gesetzliche Mindestlohn 10,45 Euro pro Stunde. Bis zum 1. Oktober 2022 stieg er auf einen Bruttostundenverdienst von 12,00 Euro. Von dieser Mindestlohnerhöhung haben nach Angaben des Thüringer Landesamtes für Statistik rund 153 Tausend Jobs in Thüringen profitiert...

Somit lagen im Juli 2022 rund 17,7 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse in Thüringen rechnerisch unterhalb des ab Oktober geltenden Mindestlohnes von 12,00 Euro pro Stunde. Wären alle diese Jobs bereits im Juli 2022 mit 12,00 Euro entlohnt worden, entspräche dies einer rechnerischen Steigerung der Verdienstsumme für die Thüringer Beschäftigten um rund 9,0 Prozent bzw. 15 Millionen Euro.

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Rund 21,2 Prozent aller weiblichen Beschäftigten in Thüringen waren von der Erhöhung des Min- destlohns betroffen. Bei den männlichen Beschäftigten waren es hingegen rund 14,5 Prozent. Die Mindestlohnbetroffenheit war bei geringfügig entlohnt Beschäftigten mit 63,3 Prozent überdurchschnittlich hoch. Danach folgten die Teilzeitbeschäftigten mit 19,0 Prozent und die Vollzeitbeschäftigten mit 9,7 Prozent.

Auch zwischen den Branchen gab es deutliche Unterschiede. Die Beschäftigten im Dienstleistungsbereich waren grundsätzlich stärker von der Mindestlohnerhöhung betroffen als die Beschäftigten im produzierenden Gewerbe.

Um die Angemessenheit von Mindestlöhnen zu beurteilen, wird der sogenannte Kaitz-Index gebildet. Dieser Index gibt das Verhältnis zwischen Mindestlohn und durchschnittlichem oder mittlerem Bruttomonatsverdienst bei Vollzeitbeschäftigten an. Läge er bei 100 Prozent, würde in dem betroffenen Gebiet ausschließlich der Mindestlohn bezahlt. Je höher der Wert des Kaitz-Index, desto stärker ist die potentielle Auswirkung des Mindestlohns auf die Region.

Im Oktober 2022 lag der mittlere Bruttostundenverdienst der Vollzeitbeschäftigten in Thüringen bei 17,80 Euro. Der Mindestlohn von 12,00 Euro entsprach somit einem Anteil von 67,4 Prozent. Wären alle Beschäftigten einbezogen, betrüge der mittlere Verdienst nur noch 16,84 Euro. Der Mindestlohn entspräche dann einem Anteil von 71,3 Prozent.

Im Oktober 2022 arbeiteten thüringenweit weniger als ein Fünftel der abhängig Beschäftigten (17,4 Prozent) im Niedriglohnsektor. Hierunter fallen alle Beschäftigungsverhältnisse, die mit weniger als zwei Drittel des mittleren Verdienstes entlohnt werden. Damit wurden rund 151 Tausend Jobs unterhalb der Niedriglohnschwelle von 12,50 Euro brutto je Stunde entlohnt. Das waren 43 Tausend Jobs weniger als im April 2022 (194 Tausend). Der Anteil der niedrigentlohnten Jobs an allen Beschäftigungsverhältnissen in Thüringen sank damit weiter.

Bitte beachten:
Die Verdiensterhebung wird seit Januar 2022 in rund 2 500 Betrieben in Thüringen monatlich durchgeführt. Die seit dem Berichtsjahr 2007 durchgeführte Vierteljährliche Verdiensterhebung wurde Ende 2021 eingestellt. Die analysierten Bruttostundenverdienste basieren auf den Erhebungen von einzelnen repräsentativen Monaten. Im Berichtsjahr 2022 handelte es sich dabei um Juli und Oktober.

Aufgrund der Ausnahmeregelungen beim Mindestlohn wurden Auszubildende, Praktikantinnen und Praktikanten sowie Minderjährige bei den Auswertungen zum Mindestlohn ausgeschlossen. Bei der Berechnung des Bruttostundenverdienstes wurden Sonderzahlungen, Überstundenvergütung und Zuschläge sowie die bezahlten Überstunden nicht berücksichtigt. Für die Auswertung wurde ein um 5 Cent niedrigerer Mindestlohn angenommen. De facto wurde also ausgewertet, wie viele Beschäftigte jeweils unter 11,95 Euro verdienten.

Bei der Analyse des Niedriglohnsektors werden Auszubildende ausgeschlossen. Während mit dem arithmetischen Mittel der Quotient aus der Summe aller Werte und der Anzahl der Werte gemeint ist, wird unter dem Median der Wert verstanden, der eine Verteilung halbiert. Entsprechend liegen 50 Prozent der Werte über bzw. unter dem Median.
Autor: red

Kommentare
Psychoanalytiker
01.06.2023, 14.48 Uhr
... und ...
... wer 45 Jahre gearbeitet hat und dabei den vom Statistischen Bundesamt jährlich ermittelten Durchschnitt aller Bundesbürger verdiente, bekommt ab dem 01. Juli diesen Jahres "umgerechnet" 9,72 € "Stundenlohn" brutto, und zwar in Form einer Altersrente. Und dieser Wert ist schon ein verhältnismäßig hoher Rentenbetrag, die meisten Rentner bekommen viel weniger.

Und weil ich diese Beträge als "Frechheit" gegenüber denen, die dieses Land aufbauten empfinde, werde ich immer wieder daran erinnern.

Und für ALLE, die lieber die Rente als Monatsbetrag betrachten: Der oben beispielhaft genannte Rentner bekommt dann 1.692 € brutto, also schon einen relativ hohen Wert, denn nicht jeder bekommt überhaupt so viel. (Und nicht jeder bekommt eine "Zusatz-" oder eine Witwenrente). Und wenn dieser Rentner auch noch in einem Seniorenheim wohnen muss, weil es anders nicht mehr geht, fehlen ihm am zu zahlenden Eigenanteil so etwa 500 bis 2000 €, je nach Rente und Heim.

Und während so mancher Heimbewohner versichert war und trotzdem den Eigenanteil von (inzwischen) bis zu 3.000 € zahlen muss, bekommen andere, nie hier arbeitende und auch nicht versicherte Menschen, vom Staat den Eigenanteil im vollen Umfang aus Steuergeldern bezahlt.

Arbeit lohnt sich bei dieser Betrachtungsweise wirklich nicht mehr, schon garnicht im Alter ... .
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