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Thüringer Wirtschaft boomt

Positive Beschäftigungsperspektiven

Mittwoch, 21. Februar 2018, 10:40 Uhr
Der Aufwärtstrend in der Wirtschaft hält an. Die Auswertung der jüngsten Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt unter rund 800 Unternehmen in Nord- und Mittelthüringen zeigt zu Jahresbeginn einen erneuten Anstieg der Konjunkturkurve...


Der Klimaindex, der sowohl die aktuelle Situation der Unternehmen als auch die Erwartungen und Pläne berücksichtigt, nimmt um ganze acht Punkte im Vergleich zur vorhergehenden Analyse zu und erreicht mit 127 von 200 möglichen Prozentpunkten einen neuen Rekordwert. Die Geschäfte laufen blendend und für die kommenden Monate versprühen die Unternehmer viel Zuversicht. Besonders erfreulich: Nicht nur das Inlandsgeschäft floriert, auch die Nachfrage aus dem Ausland liefert wertvolle Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung.

„Die regionale Wirtschaft bewegt sich weiterhin auf der Sonnenseite der Konjunktur. 93 Prozent der Unternehmer sehen nur wenig Anlass, über ihre aktuelle Geschäftslage zu klagen“, informiert IHK-Präsident Dieter Bauhaus. Branchenübergreifend würden 54 Prozent der Befragten ihre derzeitige Situation mit gut und 39 Prozent mit befriedigend beurteilen. Das sei die beste Konjunktureinschätzung seit der Wiedervereinigung. Eine stabile Auftragslage aus dem In- und Ausland lasse die Produktion auf vollen Touren laufen und sorge für eine positive Ertragslage. 88 Prozent der Firmen arbeiteten mit Gewinn oder zumindest kostendeckend.

„Mit einem Kurswechsel ist in naher Zukunft nicht zu rechnen. Schließlich erwartet jeder fünfte Unternehmer erneut eine günstigere Entwicklung. Lediglich jeder Achte blickt etwas skeptischer auf den weiteren Jahresverlauf“, zeigt sich der IHK-Präsident zuversichtlich.

Im Vertrauen auf anhaltend gute Geschäfte würden sich auch die Investitionsabsichten auf einem stabilen Niveau bewegen. So beabsichtigten 17 Prozent der Firmenchefs ihr Budget aufzustocken, 53 Prozent wollten ihre Ausgaben konstant halten. Der Ausbau der betrieblichen Kapazitäten habe als Investitionsmotiv weiter an Bedeutung gewonnen. Mehr als ein Viertel der investierenden Unternehmen plant solche Erweiterungen.

„Meist ist damit auch die Schaffung neuer Jobs verbunden. Für den Arbeitsmarkt bleiben die Perspektiven also vielversprechend“, prognostiziert Dieter Bauhaus. 73 Prozent der Befragten würden ihre Mitarbeiterzahl beibehalten und 15 Prozent sogar zusätzliches Personal einstellen.

Ergebnisse ausgewählter Branchen:

Wichtigste konjunkturelle Stütze bleibt die Industrie. In zwei von drei Betrieben laufen die Geschäfte gut. Sowohl der intakte Binnenhandel als auch stabile Exportwerte stützen den gegenwärtigen Trend und sorgen bei 72 Prozent der Befragten für nahezu ausgelastete Kapazitäten. Entsprechend positiv stellt sich die Ertragslage dar: Fast die Hälfte arbeitet inzwischen mit Gewinn. Ein hohes Auftragsniveau lässt auch den Blick auf die kommenden Monate optimistisch ausfallen. 91 Prozent der Manager erwarten eine günstigere oder konstant gute Geschäftsentwicklung.

Die Stimmung im Einzelhandel hat sich deutlich aufgehellt. Das Votum der Unternehmer zur aktuellen Geschäftslage fällt erfreulich aus. Vielfach haben sich die Hoffnungen auf ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft erfüllt. Die überwiegende Mehrheit der Befragten (82 Prozent) beurteilt die derzeitige Situation gut oder befriedigend. Für den Konsum bleiben die Rahmenbedingungen weiter günstig: geringe Arbeitslosigkeit, hohe Beschäftigung und gestiegene Einkommen. Daran knüpfen die Händler auch ihre Erwartungen für die kommenden Monate. Jeder Zehnte rechnet mit einem besseren Geschäftsverlauf, immerhin 77 Prozent gehen von einer gleich bleibend guten Entwicklung aus.

Trotz saisonal bedingter Einschränkungen bewegt sich das Baugewerbe weiterhin in der Erfolgsspur. Ein Drittel der Firmenchefs bewertet die gegenwärtige Situation mit gut, mehr als die Hälfte immer noch befriedigend. Meist sind die Kapazitäten ausgelastet. Die Auftragslage verspricht auch für die nächsten Monate einen positiven Geschäftsverlauf. Mit Blick auf das Frühjahr und besseren Witterungsbedingungen rechnen 14 Prozent der Bauunternehmer mit einem weiteren Anziehen der Geschäftstätigkeit, 79 Prozent haben konstant gute Erwartungen.

Fazit des IHK-Präsidenten: Der Wirtschaft geht es gut. Inlandsnachfrage und Exporte erweisen sich als stabile Wachstumspfeiler und führen zu mehr Investitionen und neuen Arbeitsplätzen. Alles in allem steht die Konjunktur auf einem breiten Fundament, auf dem sich weiter aufbauen lässt. Die aktuelle Boom-Phase ist aber weder ein Selbst- noch ein Dauerläufer. Eine verlässliche und kalkulierbare Politik muss die entsprechenden Rahmenbedingungen bieten und den Firmen die notwendige Planungssicherheit geben. Nur so können wir auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben. Die Wirtschaft braucht vor allem weniger Bürokratie, eine umfassende Steuerreform sowie mehr Investitionen in Bildung und Infrastruktur.
Autor: red

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