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NABU Thüringen freut sich über erneuten Luchsnachweis im Thüringer Wald

Der Luchs und der Thüringer Wald

Sonntag, 11. März 2018, 11:27 Uhr
Der NABU Thüringen teilt die große Freude über einen erneuten Luchsnachweis im Thüringer Wald. "Mit dem Luchsnachweis vom 11. Februar im Thüringer Wald bei Oberschönau verdichten sich die Hinweise darauf, dass der Luchs den Thüringer Wald nun häufiger frequentiert und auch als Lebensraum nutzt", sagt Silvester Tamás der Koordinator des NABU-Luchsprojektes...

Luchs, aufgenommen im Mai 2017 (Foto: Marco Völker) Luchs, aufgenommen im Mai 2017 (Foto: Marco Völker)
"Bereits im Mai 2017 wurde ein Luchs zwischen Oberschönau und Zella-Mehlis beim Überqueren der Schönauer Straße nahe der Gaststätte Waldhaus dokumentiert. Die großen zusammenhängenden wildreichen Waldgebiete der Thüringer Mittelgebirge bieten offenbar gute Lebensbedingungen für die majestätische Wildkatze."

Von großem Interesse für den NABU sind nun die Beantwortung der Fragen, wie viele Luchse durch die Thüringer Wälder streifen, woher sie kommen und welche Gebiete sie als Rückzugsräume nutzen. "Bei dem aktuellen Nachweis vom 11.02.2018 gehen wir davon aus, dass es sich um einen Luchskuder aus dem Harz handeln könnte, der von dort abgewandert ist und den Thüringer Wald nun als neuen Lebensraum für sich entdeckt hat", erklärt Tamás. "Vielleicht ist es ja sogar dasselbe Tier wie im Mai 2017. Damit wäre er der erste Luchs, der wiederholt im Thüringer Wald über fast ein Jahr nachgewiesen wird. Auch viele aktuelle Sichtmeldungen von aufmerksamen Naturfreunden deuten darauf hin. Nunmehr wäre es zweckmäßig schnellstmöglich eine Gebietskulisse für das betreffende Gebiet auszuweisen und darin ein belastbares Monitoring zur Beobachtung auszubauen. Nur so können wir mehr über die Luchsvorkommen in der Region erfahren", so Tamás. Der NABU Thüringen unterstützt das Monitoring des Freistaats vertraglich bereits seit 2016.

Luchse sind die größten Wildkatzen Europas. Ihre etablierten Vorkommensgebiete in Deutschland sind bislang auf den Harz und den Bayerischen Wald begrenzt. "Thüringen, das Grüne Herz Deutschlands, liegt genau dazwischen, deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass wir besonders hier auf die schönen Pinselohren achten, ihre Lebensräume schützen und
besser miteinander vernetzen", sagt Tamas. Laut aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Naturschutz wurden im Monitoringjahr 2016/2017 genau 77 erwachsene Luchse und 37 Jungtiere in Deutschland gezählt. Das sind unwesentlich mehr als in den Jahren zuvor. Der Bestand und die Ausbreitung stagnieren.

Obwohl unter anderem ein aktuell vom NABU unterstütztes Wiederansiedlungsprojekt im Pfälzerwald seit 2016 ganz aktiv Luchse ausgewildert. "Deutschland liegt zentral in Europa und stellt ein wichtiges Bindeglied für die isolierten Luchspopulationen in ganz Europa dar. Deshalb ist es dringend notwendig vielbefahrenen deutschen Straßen mit ausreichend Querungshilfen und Grünbrücken nachzurüsten", fordert der Koordinator des NABU-Luchsprojektes. Noch immer sterben zu viele Luchse im Straßenverkehr oder werden illegal mit jagdlichen Methoden getötet.

Der NABU Thüringen macht sich stark für das Pinselohr und möchte über die seltene Wildkatze aufklären. Mit seinem Luchsprojekt "PLAN P wie Pinselohr - Luchse in die Mitte bitte - dem Luchs gemeinsam auf die Sprünge helfen", sammeln die Naturschützer Daten und Hinweise, informieren mit Vorträgen und Exkursionen und setzen sich nachhaltig für den Schutz und eine bessere Vernetzung der Luchslebensräume ein.
Autor: red

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