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Betrachtet

Zwei richtige Entscheidungen

Montag, 13. Januar 2020, 17:00 Uhr
Die Welt um mich wird immer kurioser. Haben Sie, liebe Leserinnen und Leser der Nordthüringer Online-Zeitungen das auch schon mal bemerkt. Bislang war es der Politik vorbehalten Entscheidungen zu treffen oder wenigstens sie zuvor zu diskutieren, die dem Normalo danach sehr merkwürdig vorkamen...

FFF in New York (Foto: privat) FFF in New York (Foto: privat) Das ist übrigens die FFF-Abteilung New York, die jeden Freitag eindringlich auf den bevorstehenden Weltuntergang hinweist

Neuerdings aber werden Entscheidungen der Wirtschaft öffentlich kommentiert und diskutiert. Auch das ist noch nicht schlimm für das ökonomische System, allerdings lauert die "Gefahr" von anderer Seite.

Neue Bewegungen wie zum Beispiel FFF, gemeint sind die Freitagsdemonstrierer, wollen doch tatsächlich Unternehmen vorschreiben, mit wem sie zusammenarbeiten. Nicht nur das, sondern auch mit wem sie Verträge machen und was sie produzieren. Mit wem sie Umsatz erzielen, um neben der Befriedigung des dem Kapitalismus eigenen Profitstrebens, auch die Lohnbedürfnisse ihrer Mitarbeiter zu befrieden.

Und so wetterte, postete und twitterte die FFF-Jugendbrigade massiv gegen Siemens, weil sich der Konzern erdreistete, Signalanlagen für eine Bahnstrecke zu bauen, die in Australien für den Transport von Kohle genutzt wird. Das gute Ende dieses "Verfahrens": Siemens beugt sich nicht dem aufgebauten medialen Druck, sondern handelt in seinem eigenen Interesse und dem der Aktionäre.

Vielleicht rufen die Weltklimaretter in Deutschland, allen voran Lisa Neubauer, demnächst zum Boykott eines Bäckers in der Lausitz auf, der sich erdreistet, seine Backwaren in die Kantine eines Braunkohlekraftwerkes zu liefern? Das Fatale: Siemens kann sich das Nicht-Beugen leisten, ein kleiner Bäcker vielleicht nicht.

Soweit zur ersten richtigen Entscheidung. Die zweite kam jüngst aus den Zentralen der deutschen Autoindustrie. Die haben entschieden, weiterhin auf SUV zu setzen. Vordringlich die großen Ausführungen, wie zum Beispiel den GLS bei Daimler mit fast 500 PS unter der Haube. Braucht kein Mensch, meint ein ehemaliger Chefredakteur und kritisiert den Daimler-Chef Ola Källenius.

Vermutlich aber will man sie doch, denn die "dicken Dinger" gehen weg wie warme Semmeln. Kein Fahrzeugsegment hat im vergangenen Jahr so zugelegt wie das der SUV. Warum? Weil Menschen bereit sind, dafür ihr Geld auszugeben. Weil so der Markt im Kapitalismus funktioniert, der darüber hinaus noch einen Entscheidungsfreiraum für den gemeinen Bürger zulässt. Nämlich zu kaufen oder nicht zu kaufen. So stelle ich mir den Kapitalismus vor. Ob ich das gut oder weniger gut finde, das ist zweitrangig.

Noch können Menschen nämlich darüber selbst befinden, wem sie ihr Geld geben, das der Staat ihnen übrig lässt. Und scheinbar lassen sie sich dabei nicht vom postulierten menschenverantworteten Klimawandel leiten.

Und nebenbei: der Verkauf und Kauf von Autos unterliegt in Deutschland nicht irgendwelchen Beschränkungen. Noch nicht, aber Frau Ministerin Schulze gibt schon Kaufempfehlungen an den gemeinen Bürger ab: "Wir fahren alle dickere Autos in Deutschland, Autos, die viel mehr Sprit verbrauchen. Diesen Trend müssen wir jetzt in den Griff bekommen. Es muss so sein, dass das nächste Auto ein sparsameres wird, eins was weniger Sprit verbraucht, am besten gar keinen mehr", sagte Schulze dem RBB.

Mal sehen, was da als Nächstes aus Berlin kommen wird.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

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