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Im Nordhäuser Ratssaal wird Anne Bressem ins Rennen geschickt

Genossen eröffnen den Bundestagswahlkampf

Dienstag, 13. Oktober 2020, 21:00 Uhr
Im Präsidium des Bürgersaals hatten sich die drei Kreisvorsitzenden der Nordthüringer Kreisverbände niedergelassen, im Saale die Wahlberechtigten der ältesten noch amtierenden deutschen Volkspartei. Früher als alle Mitbewerber um den Einzug in den 20. Deutschen Bundestag waren die Genossen sich einig geworden, wen sie ins schwierige Rennen um eine Direktkandidatur schicken wollen…

Anika Gruner, Norman Krowas (li.) sowie Georg Maier und Steffen Lupprian rahmen die Kandidatin ein.  (Foto: oas) Anika Gruner, Norman Krowas (li.) sowie Georg Maier und Steffen Lupprian rahmen die Kandidatin ein. (Foto: oas)


Die Kreisvorstände  der SPD in Nordhausen und dem Kyffhäuserkreis hatten schon im Frühsommer, Anne Bressem, die Bundeswehrangehörige im Dienstrang eines Oberstleutnants einstimmig als Kandidatin für den Wahlkreis 189 Eichsfeld-Nordhausen-Kyffhäuserkreis zur Bundestagswahl im Herbst 2021 nominiert.

„Ich danke den beiden Kreisverbänden für die große Unterstützung und freue mich auf einen spannenden Wahlkampf mit vielen herzlichen Begegnungen. Mir ist sehr wichtig, die Anliegen und die Interessen der Bürgerinnen und Bürger von Nordthüringen stark in Berlin vertreten zu wissen“, sagte die als Pressesprecherin im Umgang mit den Medien sehr erfahrene Anne Bressem damals in einer ersten Reaktion auf die beiden einstimmigen Nominierungen.

Anika Gruner als Kreisvorsitzende der SPD Nordhausen äußerte sich zufrieden: „Mit Anne Bressem haben wir eine Sozialdemokratin nominieren können, die sich mit Leidenschaft und Herz für die Bürgerinnen und Bürger einsetzt. Egal ob auf kommunaler Ebene oder hoffentlich spätestens ab Herbst 2021 für die Interessen der Nordthüringer in Berlin. Mit starker Frauenpower können wir überzeugt in den Wahlkampf gehen.“

 Auch Steffen Lupprian lobte im Namen seines Kreisverbandes der Kyffhäuser-SPD die Kandidatin. „Wir freuen uns mit Anne Bressem in den Wahlkampf ziehen zu können, da wir ihre engagierte und offene Art sehr zu schätzen wissen. Die einstimmige Nominierung zeigt eindrucksvoll, dass wir geschlossen hinter einer sehr überzeugenden Kandidatin stehen.“ Dritter im Bunde der Vorsitzenden war Norman Krowas, der dem Eichsfelder Kreisverband vorsteht und in seiner kurzen Ansprache hoffte, ein gutes Ergebnis bei der Wahl einfahren zu können.

Eröffnet von der Nordhäuser Ortsverbandsvorsitzenden Anika Gruner ging es heute thematisch schnell zu den Corona-Bestimmungen über, ehe die Gäste mit viel Applaus begrüßt worden.

Als prominentester Wahlkämpfer war Thüringens Innenminister Georg Maier nach Nordhausen gekommen, der seit letzter Woche den Thüringer Parteivorsitz innehat. Die beiden SPD-Landräte Antje Hofwind-Schneider und Matthias Jendricke waren da und diverse höher gestellte Beamte von Bundestagsabgeordneten (Carsten Schneider), Landtagsabgeordneten (Dorothea Marx) bis Bürgermeisterinnen (Jutta Krauth). Weiterhin saßen Stadträte und ehemalige Kandidaten für die verschiedensten Ämter im Publikum. Zügig und einstimmig wurden die Formalien abgehandelt, wer die Versammlung leiten, die Wahlkommission bilden und als Vertrauenspersonen fungieren sollte.

Thüringens Innenminister Maier verwies auf die vielen guten Ergebnisse bei den parteiinternen Wahlen der letzten Zeit und freute sich besonders, dass er hier seine eigene Pressesprecherin unterstützen kann. Ihr beruflicher Background sei ihm bei seinem Hauptanliegen, die innere Sicherheit im Lande zu stärken, besonders wichtig. Maier versprach Frau Bressem volle Unterstützung im Wahlkampf, was mit freudigem Applaus vom Auditorium aufgenommen wurde.

Ein neues Mitglied des Kyffhäuser Kreisverbandes bekam im Anschluss seinen funkelnagelneuen, roten Parteiausweis überreicht. Darauf war die Landrätin dieses Kreises, die als nächste ihre Grußworte überbrachte, besonders stolz. Frau Hochwind-Schneider freute sich aber auch über eine so kompetente Kandidatin, wie Anne Bressem eine sei und denkt, dass die Partei gut aufgestellt ist mit dieser Kandidatur.

Als nächster grüßte der Nordhäuser Landrat, der von seiner Partei vor Wochenfrist als Kandidat in die Landratswahl geschickt worden ist. Matthias Jendricke erinnerte daran, dass im Wahljahr 2021 einige wichtige Termine anstehen. Erhobenen Hauptes sollten die Sozialdemokraten mit Stolz auf ihre lange Geschichte in den Kampf ziehen. Er wünscht sich, dass Anne Bressem im nächsten Jahr gemeinsam mit Carsten Schneider in den Bundestag einziehen könne.

Der Bundestagsabgeordnete trat als nächster ans Pult, verwies auf die Erfolge der amtierenden Regierung bei der Corona-Bekämpfung und zeigte sich verwundert, dass es so viel Kritik daran gibt. Aus eigener Erfahrung warnte er vor dem Gegenwind, der für die Kandidatin kommen wird und den es auszuhalten gilt. „Lasst Anne nicht allein“, sagte er mit Blick auf einen schweren Wahlkampf.

Dien fünfzig Wahlberechtigten schlugen keinen weiteren Kandidaten vor, so dass Anne Bressem sich den Delegierten vorstellen konnte. Sie wurde in Wolgast geboren, verblieb dort aber nur sechs Wochen und landete bald schon in der Heimatstadt ihres Vaters, Sondershausen. Seit 2001 ist sie Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Und seit diesem Jahr begann auch ihre Karriere bei der Bundeswehr. Seit 2017 führt sie den Ortsverein Sondershausen und steht auch der SPD-Stadtratsfraktion von Sondershausen vor. Dem Kreisvorstand gehört sie seit 2017 an und wurde zu Beginn dieses Jahres zur Stellvertretenden Kreisvorsitzenden gewählt. Anne Bressem ist Oberstleutnant der Bundeswehr und seit April Pressesprecherin des anwesenden Thüringer Ministers, Georg Maier.

Anne Bressem bei ihrer Bewerbungsrede vor den Delegierten (Foto: oas) Anne Bressem bei ihrer Bewerbungsrede vor den Delegierten (Foto: oas)


„Ich hatte und habe große Lust auf Wahlkämpfe“ sagte Anne Bressem in ihrer Bewerbungsrede. Durch den Bürgermeisterwahlkampf in Sondershausen kenne sie die Herausforderungen und will die Menschen zurückgewinnen, die sich von der SPD abgewendet haben. Drei Landkreise, in denen die Menschen gut leben können, nannte sie den Norden des Freistaates. „Der Thüringer Norden braucht eine starke Stimme und die Thüringer SPD eine starke im Bund“, setzte sie selbstbewusst nach.

„Die SPD ist der Garant für den sozialen Zusammenhalt in Deutschland“ und daran werde sie sich stets orientieren. Einstehen will sie für Gleichberechtigung und für die Anliegen von Familien da sein. Dafür lohne es sich zu streiten. In diesem Feld sei die SPD besonders stark und sie wolle mit ihrem Engagement spürbare Verbesserungen für Frauen und Familien erreichen.

„Der Kampf gegen Rechtsextremismus ist mir immer schon wichtig gewesen,“ fuhr Anne Bressem fort und wendete sich entschieden gegen alle rechten Strömungen. „Die AfD sägt am Fundament unserer Demokratie, sie bietet keine Alternative, sondern treibt einen Keil zwischen die Menschen.“ Sie sei fassungslos über die Ministerpräsidentenwahl im Februar gewesen und darüber, dass sich der FDP-Mann Kemmerich mit Stimmen von Faschisten habe wählen lassen.

„Gemeinsam wollen wir ein neues Kapitel in Nordthüringen für die SPD aufschlagen, mit neuem Schwung“, forderte sie von sich selbst und den Delegierten. Die Politik hat an Vertrauen eingebüßt, das will sie zurückgewinnen helfen und die Gesellschaft gerechter machen. „Aber das kann ich nicht allein, gemeinsam müssen wir Seit an Seit schreiten.“

Stürmischer Applaus der Delegierten folgte, Wortmeldungen zu Frau Bressems Rede gab es keine mehr und die Genossen schritten zügig zur Wahl ihrer einzigen aufgestellten Kandidatin. Erwartungsgemäß gab es eine breite Zustimmung von 94 Prozent der Wähler, was 45 Ja-Stimmen bedeutete.

In ihrem Schlusswort bedankte sich die frische gebackene Bundestagskandidatin für das tolle Wahlergebnis und freute sich auf die anstehenden Herausforderungen.
Olaf Schulze
Autor: osch

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