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BUND und Allianz pro Schiene stellen Bundesländerindex Mobilität und Umwelt vor

Luftqualität in Thüringen hui, Flächenverbrauch pfui

Donnerstag, 29. Oktober 2020, 10:00 Uhr
Heute stellte der BUND gemeinsam mit Allianz pro Schiene seinen Bundesländerindex Mobilität und Umwelt 2020/21 vor. Thüringen landet im Ländervergleich auf Platz zwei. Der Freistaat punktet vor allem bei der Luftqualität, Verkehrssicherheit und beim Klimaschutz...


Bei Lärmminderung und Flächenverbrauch landet er dagegen im Mittelfeld, bei letzterem sogar im unteren Bereich. Der BUND Thüringen fordert die Landesregierung auf, ihre Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen und den Flächenverbrauch durch Straßenaus- und Neubau drastisch zu reduzieren. Dem Ausbau des ÖPNV sollte Vorrang eingeräumt werden.

„Thüringen hat ein gut ausgebautes, leistungsfähiges Straßenverkehrsnetz. Trotzdem hat Thüringen im Bundesverkehrswegeplan bis 2030 einen Bedarf von knapp einer Milliarde Euro für Straßenbauvorhaben angemeldet“, erklärt Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Überzogene Bauvorhaben wie die B19 in Meiningen verschlingen nicht nur Unmengen an Geld, sondern auch weite Teile der Landschaft. Das können wir uns vor dem Hintergrund des akuten Artensterbens nicht mehr leisten.“

Laut Bundesländerindex Mobilität und Umwelt 2020/21 entfielen auf jede Thüringer Einwohnerin bzw. jeden Thüringer Einwohner inzwischen 327 Quadratmeter Verkehrsfläche. Die Tendenz schätzen die Forschenden als „stärker steigend“ als in fast allen anderen Ländern ein.

Hoffmann: “Will die Thüringer Landesregierung ihre Nachhaltigkeitsstrategie wirklich in die Tat umsetzen, muss sie den Flächenverbrauch stoppen. Sie muss jetzt in den dringend benötigten Ausbau des ÖPNV investieren. Busse und Bahnen können auf vorhandenen Wegen eingesetzt bzw. stillgelegte Strecken reaktiviert werden. Alles was es dafür braucht, ist ein Bekenntnis der Landesregierung und den Willen, Gelder, die für den Straßenbau bestimmt waren, umzuwidmen.“

Der Verband schlägt vor diesem Hintergrund die Einführung eines „ThüringenTaktes“ nach Schweizer Vorbild mit einer halbstündlichen ÖPNV-Anbindung für alle Ortschaften in Thüringen vor. So könne eine Mobilitätsgarantie für alle Bürgerinnen und Bürger im Freistaat umgesetzt werden, die nicht zu Lasten von Natur und Landschaft geht.

„Wir fordern die Thüringer Landesregierung jetzt auf, die längst überfällige Verkehrswende auf den Weg zu bringen, von der nicht nur die Thüringerinnen und Thüringer selbst profitieren, sondern auch unsere Natur“, so Hoffmann. „Die Politik muss ihr Handeln an selbst gesteckten Zielen messen, sonst macht sie sich unglaubwürdig.“

Den vom BUND und Allianz pro Schiene veröffentlichten Bundesländerindex Mobilität und Umwelt 2020/21 finden Sie hier :
Autor: red

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