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Sa, 12:41 Uhr
17.08.2019
NABU Thüringen stellt Forderungen

Umdenken beim Umgang mit dem Wald

Angesichts des bevorstehenden Treffens von Ministerpräsident Bodo Ramelow mit den Ministerinnen für Finanzen, Umwelt und Forstwirtschaft am kommenden Dienstag fordert der NABU Thüringen ein dringendes Umdenken beim Umgang mit dem Wald. Es brauche einen "Aktionsplan" Wald...

„Die erheblichen Waldschäden zeigen, wie stark sich die Klimaerwärmung auf unsere Wälder auswirkt. Besonders artenarme Monokulturen sind nicht mehr zukunftsfähig. Ein Wandel zu laubbaumreichen Mischwäldern ist deshalb so wichtig wie nie zuvor“, sagt Dirk Hofmann, der stellvertretende Vorsitzende und Forstexperte des NABU Thüringen.

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Bei dem Treffen der Politiker soll ein Aktionsplan Wald für Thüringen beraten werden. Anja Siegesmund die Thüringer Umweltministerin hat hierzu schon einen 10-Punkte-Aktionsplan vorgelegt. „Der Aktionsplan von Anja Siegesmund ist zukunftsweisend. Vor allem der Waldumbau von Monokulturen hin zu klimastabilem Mischwald und eine bodenschonende, ökologische Bewirtschaftung sind zu begrüßen“, lobt der stellvertretende NABU-Vorsitzende.

Die geplante Wiederaufforstung sieht der NABU Thüringen eher kritisch. „Wir verschenken uns damit die Chance einer an das Klima angepassten standortheimischen Waldvegetation. Bäume aus Naturverjüngung sind besser an ihren Standort angepasst“, erklärt der Forstexperte. „Wenn der Klimawandel so weiter geht und es trocken bleibt, macht es keinen Sinn Pflanzen aus Baumschulen in den Wald zu bringen, die im nächsten Jahr wieder vertrocknen. Wenn allerdings Aufforstungen nicht zu verhindern sind, müssen einheimische, an unsere Ökosysteme angepasste Laubbaumarten wie die Eiche, aber auch Nadelbäume wie Weißtanne verwendet werden.“

Ebenso ist es längst überfällig, den Einsatz von Großmaschinen im Wald zu reduzieren. Harvester schädigen den Waldboden für sehr lange Zeit. Die Böden werden verdichtet, die biologische Aktivität beeinträchtigt, das Wachstum der Bäume eingeschränkt und Erosion wird gefördert. Holzerntetechniken, wie zum Beispiel leichtere Maschinen, Seilzug oder Rückepferde sollen verstärkt zum Einsatz kommen. Für den Umgang mit Rückepferden müssen entsprechende Ausbildungen angeboten und langfristig gefördert werden. Da Trockenheitsereignisse in Zukunft zunehmen, ist es sinnvoll stehendes und liegendes Totholz im Wald zu belassen. Es dient als Humusbildner, Feuchtespeicher und als Keimbett für Samen.

Unseriös findet der NABU die Forderung, die in der Koalition abgestimmte Flächenkulisse von 5% holznutzungsfreiem Wald neu diskutieren zu wollen. „Wir brauchen diese Klimaschutzwälder als Wasser- und Kohlenstoffpuffer. Die Entwicklung der Urwälder von morgen ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Dirk Hofmann. Auch brauchen wir diese Stilllegungsfläche, um aktuelle Konzepte in der Forstwirtschaft überprüfen und verbessern zu können.

In Zukunft stell sich der NABU einen multifunktionalen Wald vor. Alle Funktionen des Waldes und insbesondere die Wirkungen auf Klima und Boden, den Wasserhaushalt und die Luftreinhaltung müssen in einem ausgewogenen Gleichgewicht zueinander stehen.
Autor: red

Kommentare
altmeister
19.08.2019, 06.33 Uhr
Unterm Strich nichts Neues
Dass die Monokulturen nicht gut sind, ist schon lange vor dem Klimahype jedem bekannt gewesen und es wurde in der Forstwirtschaft dementsprechend gehandelt.
Trotzdem ist der Wald, neben seiner Funktion als Wasserspeicher, Luftfilter, Lebensraum und Sauerstofflieferant auch unter ökonomischen Gesichtspunkten zu sehen. Die Wirtschaft benötigt Holz und gerade im nachhaltigen Bauen ist der Bedarf steigend.
Somit sollte genau überlegt werden, welche und wie viele Flächen der Nutzung entzogen werden können, um diese als "Urwald" zu belassen. Anbieten würden sich dabei für die Forstwirtschaft nur unter hohem Aufwand zu nutzende Flächen.
Alles Andere wäre nur wieder Augenwischerei, da ansonsten der Holzbedarf stärker durch Importe zu decken wäre, was bestimmt auch dem NABU nicht zu Gesicht stehen dürfte, werden dafür ja Wälder an anderen Stellen, vom NABU nicht zu beeinflussen, abgeholzt.
Wie passt übrigens, schon oft hier angefragt, die Mähaktion des NABU mit der Forderung nach sich selbst entwickelnden Urwäldern zusammen, wenn für den Erhalt von nicht an diesen Standorten üblichen Pflanzen die natürlich gewachsenen Büsche und Bäume entfernt werden? Sind diese Entbuschungsaktionen nicht genau das Gegenteil von dem, was hier gefordert wird oder ist das was ganz Anderes?
Irgendwie passt da was nicht so richtig...
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