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So, 14:57 Uhr
10.11.2019
Sachsen und Thüringen finanzieren Forschungsprojekt

Das Erbe der Wismut

Die Länder Sachsen und Thüringen haben gemeinsam der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig die Aufgabe übertragen, multidisziplinäre Forschungen für das Wismut-Erbe zu sondieren und zu entwickeln sowie Zeitzeugenschaften zu dokumentieren...

Das Vorhaben startete zum 1. November in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde Leipzig und der Humboldt Universität zu Berlin. Die beiden Bundesländer finanzieren die Projekte bis 2021 mit je 200.000 Euro. Basis des gemeinsamen Vorgehens ist die „Absichtserklärung zum Umgang mit dem Erbe der Wismut“, auf die sich im September 2017 Sachsen, Thüringen, der Bund und die Wismut GmbH verständigt haben, um „ein der Geschichte und Bedeutung des Unternehmens Wismut angemessenes Erbe-Konzept zu entwickeln und umzusetzen.“

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Um eine verlässliche Wissensbasis über forschungsrelevante Themen, Art, Umfang und Zugänglichkeit von Materialien und über den bisherigen Forschungsstand zum Wismut-Erbe zu gewinnen, beginnt ein Vorprojekt mit dem Aufbau eines Digitalen Forschungsportals „Wismut-Erbe“. Münden wird das Vorprojekt im Sommer 2021 in einer interdisziplinär besetzten Konferenz zur Themenfindung für die weitere Wismut-Erbe-Forschung. In Kooperation mit dem Lehrstuhl Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt Universität zu Berlin wird ein Zeitzeugenprojekt begonnen, das die Lebenswirklichkeit der Menschen, die für die Wismut arbeiteten und in ihr lebten, in Interviews erfassen wird. Mit einem dreistufigen Oral History-Verfahren sollen etwa 50 Zeitzeugen zu ihrer Biographie, zum Betrieb der Wismut und schließlich zu ihren Erfahrungen in der Umbruch- und Sanierungszeit befragt werden. Die gefilmten Interviews werden in der Mediathek des Digitalen Forschungsportals „Wismut-Erbe“ zusammengeführt, archiviert und öffentlich zugänglich gemacht.

Sachsens Wissenschafts- und Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange begrüßt die länderübergreifende und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Wismut-Erbe: „Die Wismut hat die Identität der Menschen, ihren Alltag, ihre Lebensweise geprägt. Auch das ist neben den Altlasten, Landschaftsveränderungen und Renaturierungen ein wichtiger Teil des Wismut-Erbes. Wir wollen diese persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse bewahren und wissenschaftlich aufarbeiten. Sie bestimmen die Identität eines Teils der Menschen in den beiden Bundesländern und sind ein wichtiger Rohstoff für die historische Bewertung der damaligen Zeit, die ein Teil der Weltgeschichte ist.“

Für Thüringens Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, ist die Aufarbeitung der politischen und kulturellen Geschichte Wismut ein unumgänglicher Schritt: „Die Bewahrung von wichtigen Dokumenten und Alltagszeugnissen sowie die einzigartige Kunstsammlung mit über 4000 Werken und ein umfangreicher Foto- und Filmbestand sind ein zu bewahrender Schatz und Teil der Wismut-Geschichte. Das Zeitzeugenprojekt dokumentiert die Erinnerungen der Betroffenen für die wissenschaftliche Forschung. Auch die durch den Uranerzbergbau und die nachfolgende Sanierung geprägten Landschaften zählen zum Erbe der Wismut. Dies gilt es länderübergreifend aufzuarbeiten, um die Erforschung und Bewahrung der Wismut, die ganze Landstriche in Ostthüringen prägte, für nachfolgende Generationen zu sichern.“

Prof. Dr. Hans Wiesmeth, Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, unterstreicht: „Um das gesellschaftlich relevante Wismut-Erbe wissenschaftlich aufzuarbeiten, ist ein enges Zusammenspiel verschiedenster Fach-Disziplinen vonnöten. Akademie-Mitglieder und externe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zahlreichen Bereichen – den Naturwissenschaften und der Medizin, aus den Ingenieurwissenschaften, aber auch aus den Geisteswissenschaften – haben bereits während der Projektierungsphase engagiert zusammengearbeitet. Die Sächsische Akademie der Wissenschaften ist daher bestens geeignet, dieses Projekt gemeinsam mit weiteren Partnern, insbesondere dem Leibniz-Institut für Länderkunde Leipzig und der Humboldt Universität zu Berlin, durchzuführen. Dieses Projekt wird die Grundlage für weitere intensive Forschungsarbeiten zu diesem Thema bieten.“

Das Bergbauunternehmen Wismut AG und ab 1953 SDAG Wismut (Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft) war ein Bergbauunternehmen, das sich zwischen 1946 und 1990 zum weltweit viertgrößten Produzenten von Uran entwickelt hatte. Das auf dem Territorium der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR an Standorten in Sachsen und Thüringen geförderte und aufbereitete Uran war die Rohstoffbasis der sowjetischen Atomindustrie. Das Nachfolgeunternehmen Wismut GmbH ist als Bundesunternehmen mit der Sanierung und Rekultivierung der Hinterlassenschaften des Wismut-Bergbaus betraut.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Autor: red

Kommentare
DDR-Facharbeiter
10.11.2019, 19.20 Uhr
Der Uranabbau durch die Wismut AG betraf auch Nordhausen.
Wieso betraf der Uranabbau durch die Wismut AG auch Nordhausen? Die Sowjetunion hat von der Wismut AG in der DDR Uran für ..zig Atombomben abbauen lassen, ohne meines Wissens der DDR eine Kopeke zu zahlen.
1. Es wäre gut zu wissen, wieviel Geld hätte die Sowjetunion der DDR für diesen Rüstungs- Rohstoff zahlen müssen. Diese Milliarden hätte die DDR-Regierung gut brauchen können für dringliche Erhaltungs- und Erneuerungs- Investitionen in die Chemie- und Pharma- Industrie , Maschinenbau, Landwirtschaft, Handwerk und den Umweltschutz.
Wieviel Geld hätte man in die Entwicklung von Kraftfahrzeugen und Computertechnik stecken können..
2. Auch Nordhäuser sollten gezwungen werden, zwei Jahre bei der Wismut zu arbeiten, damit sie trotz gutem Abitur einen Studienplatz bekamen, nur weil ihr Vater ein Pfarrer war.
Der Fall erregte in den 50er Jahren Aufsehen an der Humboldt-Oberschule. Kein Wunder, dass der betreffende Schüler mit seinem Bruder umgehend in den Westen ging. Beide wurden hervorragende Wissenschaftler.
Da ist viel guter Wille zerstört worden.
Paulinchen
10.11.2019, 21.15 Uhr
Die DDR war...
... die Weihnachtsgans für die Sowjetunion. Am Ende müssten wir dann auch noch Dollar für Öl und Gas bezahlen. Der Kubaner hat es dem Russen vorgemacht. Kuba verlangte plötzlich für das Zuckerrohr Dollar. Daraufhin, hatten wir eine Zeit lang braunen Zucker aus unseren Rüben. Erst etwas später erhellte sich dann der Zucker aus der Rübe.

Die Sowjetunion kam der DDR teurer, als ein uneheliches Kind. Der Wirtschaft der DDR, riss die Sowjetunion einen Arm raus und die BRD riss uns durch unverschämte Preise für unsere Waren, den zweiten Arm raus. Für zwei solche Haie, fehlte uns am Ende irgendwann die Wirtschaftskraft.
Paul
10.11.2019, 22.26 Uhr
Paulinchen
Richtig Paulinchen, so sah es in Wirklichkeit mit der DDR-Wirtschaft aus. Und wenn helle Köpfe der Wirtschaft richtig gute Ideen hatten, dann funkten die Sturköppe aus dem ZK der SED dazwischen. Denn diese guten Ideen oder Entwicklungen von DDR- Wissenschaftlern hätten ja bedeutet, daß man auch mal in die eigene Industrie etwas Investieren muß ! Ja und so verschollen viele gute Ideen in irgendwelchen "Schubladen". Leider muß man sagen.
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