eic kyf msh nnz uhz tv nt
Mo, 09:05 Uhr
06.04.2020
nnz-Forumsbeitrag zur Fußballabstinenz

Erinnerungen an "Toni" Sailer und anderes

Besonders zu leiden haben dieser Tage auch die Fußballfans weltweit. Die meisten Ligen befanden sich in der entscheidenden Phase der Saison. Die Spannung stieg und die Temperaturen auch wieder, ehe das Virus dazwischengrätschte und für den totalen Spielabbruch sorgte. Unser Leser Hans Ulrich Klemm schrieb uns dazu folgendes...

Anzeige symplr
Auch am vergangenem Sonnabend konnte man als fußballinteressierter Fernsehzuschauer erneut kaum etwas Besonderes erleben, da dieses fürchterliche „Corona“ - Virus die verschiedensten Bereiche unseres täglichen Lebens mit noch nicht messbaren Folgen regelrecht lahmlegt. Das gilt für alle Klassen und Ligen, von denen praktisch auch andere Sportarten betroffen sind. Dafür bieten gegenwärtig verschiedene Sender teilweise besonders spannende Übertragungen mit dichtgedrängten Zuschauern an, die bereits ein paar Jahre zurückliegen.

Nur rein zufällig schaltete der Autor dieser Zeilen nach einem enttäuschenden verkürzten ZDF-Sportstudio ohne Gäste, Torwandschießen und bewegten Bildern aus der Sportwelt noch einmal vor dem Schlafengehen kurz ein paar Sender durch und landete plötzlich beim HR - Fernsehen mitten in der legendären vollständig aufgezeichneten Relegation – Rückspielbegegnung in der Saison 2014/15 für den Aufstieg in die 2. Bundesliga zwischen Bielefeld und Darmstadt 98. Nachdem das erste Treffen zuhause von den Darmstädtern mit 1:3 verloren wurde, erinnerte sich besonders der 14-jährige im Rollstuhl sitzende Leukämie – Fan, Jonathan „Johnny“ Heimes, an seinen schweren Kampf gegen den Krebs und ließ an alle Darmstädter Spieler in den Darmstädter Farben blau-weiß Armbändchen verteilen, damit dieser moralisch zusätzliche Ansporn und den damit verbundenen stillen Hoffnungen, “Ihr müsst kämpfen, es ist noch nichts verloren“, für das schier aussichtslose entscheidende Treffen tanken konnten. Und tatsächlich erreichten die Südhessen in dieser dramatischen Begegnung mit dem Treffer in der Schlussminute der Verlängerung mit dem 4:2 – Sieg noch den umjubelten Aufstieg, nachdem sie in der davor liegenden Saison sportlich eigentlich schon abgestiegen waren und nur durch die Insolvenz der Offenbacher Kickers in der Dritten Liga überhaupt verbleiben konnten! Der junge schwer kranke Motivator „Johnny“ verstarb nach langem Kampf am 8.März 2016. Jahre zuvor hatte er mit seiner früheren Sportkameradin Andrea Petkovic bei deren Vater die Grundlagen des Tennissportes trainiert und wurde sogar Jugendmeister, ehe er nach mehreren langen Operationen den Übungsplatz mit dem Rollstuhl tauschen musste! Die Südtribüne im neuen Fußballstadion erhielt nach dem Ableben seinen Namen!

Mit der fast 4-stündigen Übertragung dieses bereits oben erwähnten Relegationsspieles und der anschließenden ausführlichen Siegesfeier im Stadtzentrum sowie den Geschehnissen nach dem in der Saison danach sofort folgenden nächsten unglaublichen Aufstieg in die 1. Bundesliga (!), einschließlich der erneuten Jubelszenen in der Innenstadt und vielen Einzelgesprächen mit Spielern und Verantwortlichen, hat das HR – Fernsehen mit Moderator Markus Philipp und Kollegen richtig in`s Schwarze getroffen und damit das derzeitig triste Sportgeschehen ersetzt. Eine Verlagerung der Sendezeit in die Nachmittagsstunden hätte dem Sender allerdings bestimmt eine größere Zuschauerresonanz eingebracht!

Der mit seinen auffälligen O – Beinen ausgestattete und umsichtige Darmstädter Präsident, Rüdiger Fritsch sowie der sich nach einer verlorenen Wette mit einem „Sauna“ – Sponsoren auf der Bühne fast völlig entblößte Vizepräsident, Volker Harr, sorgten neben den verschiedensten Einlagen für nette, doch auch sehr klare Worte, bezüglich des damals noch völlig maroden Stadions „Böllenfalltor“, das zwischenzeitlich in einen modernen Neubau umgewandelt wurde. Die trotzdem bestehenden Sorgen und Nöte wegen der allgemein nur sehr schwer einschätzbaren Zukunft wurden aber auch gehört! Hier spürte man einfach eine große Gemeinsamkeit, deren tollen Erfolge, mit der umsichtigen Führung des heute zwischenzeitlich in Aue tätigen Trainers Schuster, kaum möglich gewesen wären.

Natürlich stand bei diesen Geschehnissen um die gleich mehreren Wunder der legendären Spiele und anschließenden Aufstiegsfeiern in dieser Zeit besonders ein Akteur als schier „unvergesslicher“ Sympathieträger im Mittelpunkt, der nach seinem Vertragsende 2016 auch den Nordhäuser Fußball wesentlich bereicherte, leider aber dabei dessen hochgesteckten Ziele nicht erreichen konnte! Er trug vermeintlich den längsten Bart in der Bundesliga, speiste vegan, wirbelte nach größeren Erfolgen auf dem Rasen und allen möglichen Feiern, sang und moderierte mal hier und dort neben dem Fußballspielen, war stets ein freundlicher Ansprechpartner für seine vielen Fans! Für den etwas in die Jahre gekommenen stets ehrgeizigen Kämpfer und überall als „Publikumsliebling“ aufgetretenen Marco „Toni“ Sailer reichte es allerdings im zweiten Jahr seiner Harzer Zugehörigkeit nicht mehr ganz für die Erste! Unglücklicherweise erlitt er bei einem Treffen in der Oberligamannschaft seines dortigen Clubs Wacker 90 in der Saison 2018/19 einen komplizierten Schienbeinbruch, der für ihn gleichzeitig das Ende seiner ungemein abwechslungsreichen und erfolgreichen Fußballlaufbahn bedeutete. Heute lebt „Toni“ mit seiner seit Weihnachten 2015 verheirateten Ehefrau Lara und den zwischenzeitlich vier Kindern wieder in der Nähe von Darmstadt.

Legendär waren stets seine abgegebenen Voraussagen auf den verschiedenen Siegesfeiern in der Vergangenheit als für ein paar Tage das jeweilige beliebte und bevorzugte Trainingslager mit seinen Kollegen und Freunden bevorstand. In „Malle“ reißen wir den „Ballermann“ ab! Ob es dazu wirklich kam, ist allerdings nichts bekannt.........

Besonders auffallend still ist es übrigens um das allgemeine Geschehen vom FSV Wacker 90 Nordhausen e.V. geworden! Wäre es nicht günstig, entsprechende Aufklärungsgeschichten um diesen Verein, einschließlich der dazugehörenden insolventen GmbH, möglichst rasch von den zuständigen Verantwortlichen voranzutreiben, ehe irgendwann durch die entsprechenden Fachverbände eventuell der Ball wieder in`s Rollen kommen darf?
Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
Herr Schröder
06.04.2020, 10.10 Uhr
Der Toni
hätte Wacker durchaus weiterhelfen können wenn man ihn richtig eingesetzt hätte. Und nicht, wie unter Uluc, als Mittelstürmer ständig mit hohen Flanken gefüttert. Da konnte der kleine Toni wenig ausrichten.
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr