eic kyf msh nnz uhz tv nt
Sa, 11:07 Uhr
15.08.2020
Jede zweite deutsche Großstadt für Familien kaum bezahlbar

Wenn die Miete das Haushaltseinkommen frisst

Eine Analyse von immowelt zur Mietbelastung einer 4-köpfigen Familie nach Berufsabschlüssen in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern zeigt...

Anzeige symplr
Eltern mit anerkanntem Berufsabschluss müssen in 46 von 79 Großstädten mehr als ein Viertel des Einkommens für Miete ausgeben – in 11 Städten liegt die Belastung sogar über 33 Prozent. Für Eltern ohne Berufsabschluss ist die Belastung in 71 Großstädten hoch – in 41 Städten sind Mieten kaum noch leistbar.

Für Familien ist das Wohnen in vielen deutschen Großstädten zur finanziellen Herausforderung geworden. Für Arbeitnehmer ohne Hochschulabschluss erreichen die Mietkosten für eine familientaugliche Wohnung vielerorts die Grenzen des Leistbaren.

In München und Berlin müssen selbst Eltern mit anerkanntem Berufsabschluss bei Neuvermietungen über 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens für die Miete aufwenden. Doch nicht nur Metropolen sind betroffen: In Heidelberg, Freiburg im Breisgau und Rostock beläuft sich die monatliche Belastung trotz Berufsabschluss auf 38 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse von immowelt.

Hierfür wurde für Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern die monatliche Belastung durch Miet- und Nebenkosten einer Wohnung mit 80 bis 120 Quadratmetern in Relation zum mittleren Haushaltsnettoeinkommen einer 4-köpfigen Familie berechnet. Als Grundlage dienen die von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Bruttoeinkommen, unterschieden nach Berufsabschlüssen (ohne, anerkannter, akademischer). Diese wurden in entsprechende Nettogehälter umgerechnet.

Hohe Wohnkostenbelastung in jeder 2. deutschen Stadt
Ein Mietanteil von mehr als 25 Prozent am Haushaltsnettoeinkommen gilt als hohe Belastung. Mehr als 33 Prozent gelten gemeinhin als Überbelastung, weil dann nur noch wenig Geld zum Leben bleibt. In jeder 2. untersuchten deutschen Stadt müssen sogar Eltern mit anerkanntem Berufsabschluss mehr als ein Viertel des Haushaltsnettoeinkommens aufwenden, um eine familientaugliche Wohnung anzumieten. Sind beide Elternteile ohne Berufsabschluss, trifft das gar in 71 von 79 untersuchten Städten zu. Angesichts der hohen Mietkosten in deutschen Großstädten bliebt vielen Familien, wenn die Wohnung zu klein wird, oftmals nur noch Wohngeld zu beantragen, in der aktuellen Wohnung zu bleiben, oder aufs Land zu ziehen. Es mangelt in vielen Städten an Sozialwohnungen, die für Familien günstigen Wohnraum bieten.

Trotz Berufsabschluss: Mietquote in 11 Städten über 33 Prozent
Für Familien, in denen beide Elternteile einen anerkannten Berufsabschluss vorweisen können, ist eine geräumige Wohnung bei Neuvermietung in deutschen Großstädten fast nicht mehr zu bezahlen: Selbst mit einem mittleren Verdienst belaufen sich in 11 Städten die Wohnausgaben auf über ein Drittel des Budgets eines Haushalts mit einem Voll- und einem Halbverdiener – so etwa in Hamburg (36 Prozent), Frankfurt (37 Prozent), Berlin (42 Prozent) und München (46 Prozent). In kleineren Großstädten wie Heidelberg, Freiburg im Breisgau und Rostock (je 38 Prozent) sind es vor allem die geringeren Einkommen, die das Wohnen schwere bezahlbar machen. Im Ruhrgebiet hingegen sind familientaugliche Wohnungen mit einem Berufsabschluss noch bezahlbar: In Gelsenkirchen, Duisburg oder Recklinghausen beispielsweise liegt die Wohnquote bei unter 20 Prozent.

Besonders schwer wird es in vielen Städten für Familien ohne Berufsabschluss: In mehr als der Hälfte der untersuchten Städte belaufen sich Miete und laufende Kosten auf mehr als 33 Prozent des mittleren Nettoeinkommens eines Haushalts. Besonders hoch ist die Belastung in Berlin (49 Prozent) und München (55 Prozent).

München und Berlin: hohe Belastung auch für Akademikerfamilien
Akademikerfamilien verfügen tendenziell über ein höheres Haushaltseinkommen, daher ist für sie die monatliche Belastung durch Miete und Nebenkosten auch geringer. In Frankfurt, Hamburg (jeweils 27 Prozent) und Stuttgart (26 Prozent) ist die Mietbelastung zwar hoch, aber kann noch als leistbar gelten. In München (33 Prozent) und Berlin (31 Prozent) ist aber auch für Akademiker fast die Grenze dessen erreicht, was gemeinhin als noch zumutbare Wohnkostenbelastung gilt. Das tendenziell höhere Einkommen in diesen Metropolen wird durch die hohen Mietpreise wieder aufgefressen – Eltern haben am Ende des Monats sogar oftmals weniger übrig als in kleineren Städten, obwohl sie dort weniger verdienen.
Autor: red

Kommentare
DonaldT
15.08.2020, 12.14 Uhr
Wenn die Miete das Haushaltseinkommen frisst
, ist man doch besser flüchtender Asylbewerber, denn da zahlt der deutsche Michel die Miete, ohne dass sich wer acht und mehr Stunden am Tag abrackern muss!
Und mehr Geld bleibt auch.
Und den Corona-Kindergeldzuschlag bekommt man auch, wie er ebenso für Kinder gezahlt wird, deren Eltern keine Steuern in D zahlen - dort wird dann am Jahresende auch nicht mit dem Kinderfreibetrag bei der Steuererklärung verrechnet, wie bei den deutschen Arbeitnehmern mit Kindern.
Hohe Mieten, oder hohe Kredite fürs kindgerechte Eigenheim, dazu noch weniger Geld durch Kurzarbeit!, wo bleibt der Fonds für Familien, die durch Corona unverschuldet in finanzielle Probleme geraten?
Wo sind die von RRG, die nicht nur tönen, sondern was tun?
Und wo sind CDU und FDP, außer in einer Opposition, in der sie nicht sein müßten?
Aber die machen lieber weiterhin Nickemännchen vor Berlin und M+S und lassen die Familien lieber allein - allein zusehen, wie sie mit dem Dilemma klar kommen - bleibt ja immer noch die Privatinsolvenz.
Quallensammler
15.08.2020, 12.59 Uhr
Sinn des Artikels?
Die Mietbelastung anhand vom Bildungsstand zu vergleichen, finde ich sinnfrei.

Die hier angeführten Eltern ohne Berufsabschluss wohnen selten im schicken neuen Eigenheim, oder in einer Villa. Der Doppelhaushalt mit Akademikern residiert so ziemlich nie im Plattenbau, oder in einer in die Jahre gekommenen Wohnung bzw. Haus mit deutlichem Modernisierungsbedarf. Die Wohnsituation nicht zu vergleichen, macht die Analyse schon uninteressant.

Dass mit höherer Bildung oft besser bezahlte Berufstätigkeiten möglich sind, ist eh bekannt. Dass Wohnen in begehrten Großstädten teurer ist und damit zu kleineren Wohnflächen führt, als das Leben in einer brotarmen Kleinstadt, ist auch klar. Wer nicht im Speckgürtel wohnt, sondern weitab vom Schuss, kommt noch günster weg. Auch bekannt.

Also was bringt die Studie? Wohnen insgesamt ist ein Kostenfaktor. Mal mehr, mal weniger. Aha!

Nebenbei...Haushalte mit Eltern ohne Berufsabschluss haben selten Stress mit den Mietkosten. Hartz IV wird gepampert, prekär Beschäftigte haben die Möglichkeit, das Loch in der Kasse mit Wohngeld bzw. Lastenzuschuss zu füllen. Die gleiche Möglichkeit haben auch alle anderen Gering-/Mittel-/Hochgebildeten in schlecht/gut/üppig bezahlten Arbeitsverhältnissen/Beamtentum/Selbständigkeit in Gemeinden/Städten/Metropolen, wenn die Belastungsgrenze überschritten ist.

Nebenbei...Mieter können Einfluss auf die Wohnkosten nehmen. Etwas weiter in die Peripherie ziehen, kostet zwar Bequemlichkeit, aber spart gutes Geld. Nach Auszug vom Nachwuchs ist nicht immer die gleiche Wohnfläche nötig. Eine weniger prestigeträchtige Wohngegend hat durchaus Reize. Usw. - es gibt viele Chancen, günstiger zu wohnen. Sein Geld nicht zu verleben, sondern das eigene Häuschen oder eine Wohnung anzusparen, gehört mit dazu.

Für die Menschen, die in begehrten Wohnorten leben, knallhart: es gibt auch eine Welt weiter weg. Manchmal viel weiter weg. Wer was kann, findet überall einen Job. Vielleicht mit etwas weniger Einkommen, dafür mit bezahlbarem Wohnraum. Oder für gleiches Geld mit deutlich mehr Wohnfläche, besserem Komfort, netteren Nachbarn...

Hier im KYF-Kreis alles kein Thema. Wohnungsleerstand, sinkende Nachfrage, selten Mieten über 6 €/qm.
Herr Taft
16.08.2020, 01.36 Uhr
Kauf günstiger als Miete...
... Nicht immer, aber oft... Ein Beispiel aus BW: Wohnung gekauft: 92qm maisonette Innenstadt. Rate (ohne Eigenkapital) 410 EUR... Mit Eigenkapital 330 EUR. Entspricht einer Miete von 4,45 EUR (ohne EK) bzw. 3,58 EUR mit EK. Ortsüblichen wären hier für eine vergleichbare Wohnung Mieten ab 9 EUR aufwärts...

Einfach mal die Bank fragen und rechnen...
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr