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So, 10:59 Uhr
20.09.2020
NABU zu Forstwirtschaft und Wasserhaushalt

Thüringen muss mit seiner Waldpolitik umsteuern

Der NABU legt eine Studie zum Einfluss der Forstwirtschaft auf den Wasserhaushalt vor. Die Studie zeigt wie wichtig es ist, den Zusammenhang von Wald und Wasser in der Forstwirtschaft besser zu berücksichtigen...

Der NABU Thüringen fordert zur bevorstehenden Änderung des Thüringer Waldgesetzes und des Gesetzes zur Änderung des Thüringer Gesetzes über die Errichtung der Anstalt öffentlichen Rechts „ThüringenForst“ ein Umsteuern bei der bisherigen Bewirtschaftung des Waldes. FSC- oder Naturlandkriterien und andere Maßnahmen sollen in Zukunft helfen, den Wald gegen die Klimakrise zu rüsten.

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Die Wälder in Deutschland und Thüringen leiden massiv unter Hitze und fehlenden Niederschlägen der vergangenen drei Jahre. Wie Wälder gegen die Auswirkungen des Klimawandels stark gemacht werden können, zeigt die Studie „Wasserhaushalt und Forstwirtschaft“, die der NABU heute vorgelegt hat.

„Mit der bevorstehenden Änderung des Thüringer Waldgesetzes und der Änderung des Thüringer Gesetzes über die Errichtung der Anstalt öffentlichen Rechts „ThüringenForst“ muss das Land seine Verantwortung wahrnehmen, die Gemeinwohlfunktionen des öffentlichen Waldes über den Holzgewinn zu stellen. Waldrettung hat Vorrang!“, sagt Dirk Hofmann der Stellvertretende Landesvorsitzende des NABU Thüringen. Der Naturschützer fordert unter anderem den Verzicht auf flächigen Nadelholzanbau außerhalb der natürlichen Nadelwaldverbreitung, insbesondere in allen Regionen mit weniger als 700 Millimeter Jahresniederschlag.

Zudem muss es einen zügigen Waldumbau von Nadelholzforsten in Laubwälder geben. „Besonders dringlich ist dies in niederschlagsarmen, sommerwarmen Regionen. Naturverjüngung von Laubbaumarten wie Eiche, Hainbuche, Ahornarten und Buche ist zuzulassen und zu fördern. Dies gilt auch für Pionierbaumarten wie Birke, Zitterpappel, Weide, Eberesche auf Umbau- und Kalamitätsflächen“, empfiehlt Dirk Hofmann. Wichtig sind dem NABU Thüringen aber auch die Reduzierung forstlicher Eingriffe vor allem in dürregeschädigten Buchenwälder, sowie die Erhaltung einer möglichst geschlossenen Bestandsstruktur von Bäumen und das Belassen von starkem Totholz im Wald.

Wälder sind enorm wichtig für die Bildung von Niederschlag, für die Temperaturregulierung und Speicherung von Wasser. Die Studie des Öko-Instituts zeigt, wie wichtig die Förderung naturnaher Baumbestände ist, um Wasser im Wald zu halten. Wälder sollten aus heimischen Laubbaumarten bestehen und über ein möglichst dichtes Kronendach verfügen. So wird die Sonneneinstrahlung reduziert und die so wichtige Wasserspeicherung gefördert. Darüber hinaus muss der Waldboden geschützt und die Humusbildung unterstützt werden.

„Ein erster Weg kann im Freistaat die Zertifizierung von ThüringenForst nach FSC-Kriterien oder Naturland-Kriterien sein. Diese Waldzertifizierungen sind Instrumente, um wichtige Nachhaltigkeitsstandards bei der Waldbewirtschaftung zu garantieren. Enge Rückegassenabstände mit stark verdichteten Böden, Monokulturen und nichteinheimische Baumarten dürfen im Wald nichts mehr zu suchen haben“, fordert der Stellvertretende Vorsitzende des NABU Thüringen und Waldexperte. Gefährlich für den Waldboden und das Waldklima sind unter anderem zu schwere Maschinen und der ausufernde Wegebau. Dies muss sich in Zukunft ändern.

Wälder kühlen und wirken sich auch positiv auf den Wasserhaushalt ihrer Umgebung aus. Da Deutschland zu gut über einem Drittel von Wäldern bedeckt ist, ist der Zustand der Wälder für den gesamten Wasserhaushalt wichtig. Durch einen Waldumbau hin zu Laubmischwäldern kann die Grundwasserversorgung gerade in trockenen Regionen langfristig verbessert werden.

Fast die komplette Waldfläche Deutschlands wird bewirtschaftet. Die Baumartenwahl und damit die Forstwirtschaft hat einen entscheidenden Einfluss auf den Wasserhaushalt der Wälder.
Autor: red

Kommentare
LithiumTim
20.09.2020, 11.23 Uhr
Konsens und Wirtschaftlichkeit - Unser Wald vs.-Nutzung
Ist das nicht schon Konsens. Liegt eh auf der Hand, sollte unterstützt werden? Gerade in Thüringen, dem seinerzeit grünen Herz Deutschlands. Besser berücksichtigen ist immer anstrebenswert. Ok. Legitime Forderung. Die Verbindung zur Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit könnte dagegen doch besser herausgearbeitet werden. Der Wald, die Nutzung, das Holz ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Ökologisch, etwa zur Bindung von Treibhausgasen sind Energiewälder auf Intensivflächen eine sinnvolle Option. Dagegen Flächen naturbelassener. Einverstanden. Es wird so oder ähnlich sowieso kommen, das Handlungsbedarf besteht, kann jedermann (-in) sehen. Hieroben bei Nordhausen auch.
Sonntagsradler 2
20.09.2020, 13.14 Uhr
Klasse / Ich frage mich nur
Wie ist der Wald in den Millionen von Jahren nur ohne den NABU äh NABUpolitk ausgekommen?
Trotzdem großen Respekt vor dem Thüringer NABU.
Angesichts das Ringsum auf der Welt jede Woche Wälder mit einer Fläche so groß wie Thüringen verbrennt und gerodet wird ist die Tapferkeit des Thüringer NABU bemerkenswehrt.
Ich würde es mit den verzweifelten Versuch bezeichnen ein kleines Dorf zu verteidigen.
Klasse.
Na ja was soll der NABU – Politik auch sonst machen.
Die Politik ist immer und überall.
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