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Mo, 12:13 Uhr
01.03.2021
Waldzustandsbericht zeigt Waldschäden im Freistaat

Wald im Spannungsfeld der Interessen

Der aktuell vorliegende Waldzustandsbericht der Bundesregierung zeigt ein drastisches Bild der Waldsituation auch für Thüringen. Beim Anteil der Schadstufen im Wald liegt der Freistaat mit 55 Prozent an der traurigen Spitze vor allen anderen Bundesländern...

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Bei fast allen Baumarten hat sich im Vergleich zum Vorjahr der Schadanteil gemessen an der Kronenverlichtung verschlechtert.

„Das ist traurig. Allerdings sind Klimakrise mit Hitze und Trockenheit nicht die einzigen Faktoren, die zu dieser Situation geführt haben. Vielmehr braucht es jetzt dringend ein Umdenken in der Forstwirtschaft. Jahrzehntelang lag der Fokus bei der Waldbewirtschaftung – nicht zuletzt durch den Druck der Politik - auf Maximierung der forstlichen Gewinne. Die längst geforderte Umwandlung der von Fichten und Kiefern geprägten Monokulturen kam nur schleppend voran. Diese sind besonders anfällig gegen den Klimawandel “, beschreibt Dr. Siegfried Klaus, Sprecher der Landesarbeitsgruppe Wald des NABU Thüringen, die Situation.

Umwelt- und Naturschutzverbände warnen schon sehr lange vor den Folgen dieses Raubbaus an der Natur. Doch bisher wurden und werden kritische Stimmen meist negiert. „Wir wissen doch wie es geht“ ist der Slogan, der dabei oft benutzt wird. Die Stimmen kritischer Bürger in Sorge um die Zukunft des öffentlichen Waldes verhallten ungehört. Das muss sich ändern!

Doch auch in der aktuellen Situation, in der die Probleme der Vergangenheit bekannt sein dürften, wird weiter auf naturschädigende Bewirtschaftungsmethoden in der Forstwirtschaft gesetzt. Mit großem finanziellen Aufwand wird schnellstmöglich Schadholz mit bodenzerstörender Schwertechnik geräumt und umgehend unter anderem mit vermeintlich „klimastabilen“, teils exotischen Baumarten plantagenartig neu gepflanzt.

Durch den Einsatz von schweren Maschinen wird der Wasserhaushalt empfindlich gestört. Der Waldboden mit allem Bodenleben wird über Jahre verdichtet, und Bäume reagieren anfälliger auf starke Trockenereignisse. Dirk Hofmann, der stellvertretende Landesvorsitzende des NABU Thüringen, sagt: „Soll der Wald der Zukunft dem Klimawandel trotzen, müssen wir uns die Zeit nehmen und auf bodenschonende Naturverjüngung über Sukzession mit allen heimischen Baumarten inklusive der Pioniergehölze setzen. Ansonsten steht die nächste Generation vor dem gleichen Problem wie heute. Dies ist auch aus wirtschaftlicher Sicht keine nachhaltige Perspektive.“ Angesichts des Zustandes der Wälder ist eine neue Waldstrategie dringend erforderlich. Holznutzung muss der Ökologie des Waldes untergeordnet werden. Holzproduktion ja, aber im Einklang mit Klima, Bodenleben und Wasser. Die Gemeinwohlleistungen des Waldes: Luftreinhaltung, der Erhalt der Biodiversität, Wasserhaushalt und Erholungswert müssen von der Gesellschaft als wesentliche Produkte unserer Wälder gewürdigt werden.
Autor: red

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