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Mo, 08:05 Uhr
22.10.2018
Rente erst ab 70?

Volkswirte sehen Rentenpolitik mit Skepsis

Deutschlands Wirtschaftswissenschaftler lehnen die Rentenpolitik der schwarz-roten Koalition mehrheitlich ab. Das zeigt das aktuelle Ökonomen-Panel, eine regelmäßige Befragung des ifo Instituts und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung...


„Viele Kollegen sind um die Finanzierung des Rentensystems besorgt“, sagte der ifo-Ökonom Niklas Potrafke, der die Umfrage betreut. „Eine sehr häufig empfohlene Maßnahme zur langfristigen Finanzierung des Rentensystems ist, das Renteneintrittsalter deutlich anzuheben.“

Vom Vorstoß von Finanzminister Olaf Scholz (SPD), auch über das Jahr 2025 hinaus das Rentenniveau bei 48 Prozent des Durchschnittseinkommens zu stabilisieren, hält eine große Mehrheit (61 Prozent) nichts oder eher nichts, nur 19 Prozent stimmen ihm zu. Scholz‘ Idee für einen mit Steuergeld finanzierten Fonds (Demographie-Reserve), um das aktuelle Rentenniveau bis 2040 zu halten, lehnen fast 60 Prozent ab. Der Tenor vieler Antworten ist, dass die „GroKo“ der alternden Bevölkerung viele Versprechen macht, die finanziell schwer haltbar sind und die jüngeren und künftigen Generationen belasten.

Auf die Frage, was die Ökonomen der Politik empfehlen würden, um die gesetzliche Rente langfristig zu finanzieren, lautet die häufigste Antwort: ein späteres Rentenalter (38 Prozent). Dabei wird oft 70 Jahre genannt, andere halten 69 oder 68 Jahre für angemessen. Für noch höhere Rentenbeiträge plädiert nur jeder zehnte der Befragten, höhere Steuerzuschüsse würden nur 13 Prozent empfehlen, mehr Zuwanderung halten 19 Prozent für eine Lösung.

Die Wirtschaftswissenschaftler erwarten aber etwas anderes als ihre Vorschläge. Mehr als ein Drittel erwartet höhere Steuerzuschüsse, knapp ein Viertel höhere Rentenbeiträge, nur 15 Prozent ein steigendes Renteneintrittsalter. Eine relative Mehrheit bedauert, dass der Zusammenhang zwischen eingezahlten Beiträgen und späteren Rentenansprüchen immer mehr gelockert wird. Der Ausspruch von Scholz, stabile Renten seien ein Beitrag, um einen „deutschen Trump“ zu verhindern, wird nur von einer kleinen Minderheit voll und ganz unterstützt, von 7 Prozent

Altersarmut ist in Deutschland nach Einschätzung der Ökonomen gegenwärtig noch kein großes Problem, diese Ansicht vertreten 78 Prozent. In Zukunft könnte das Problem aber groß werden, sagen 46 Prozent. Um das zu verhindern, wären eben Reformen nötig. 49 Prozent befürworten, dass neben der gesetzlichen Rente eine private oder betriebliche Altersvorsorge für jeden zur Pflicht werden sollte.

In den Antworten der Ökonomen spiegelt sich insgesamt große Unzufriedenheit mit der Rentenpolitik der Koalition wider. Teils gehen sie sehr harsch mit der Regierung ins Gericht. „Die GroKo macht Politik für die Alten und vergisst die Jungen“, sagte der Verteilungsforscher Andreas Peichl vom ifo Institut. Gerhard Wegner von der Universität Erfurt monierte: „Leider verlässt die Politik den Reformpfad der vergangenen Jahre.“ Oliver Landmann von der Universität Freiburg kritisierte, die Koalition betreibe „Vogel-Strauß-Politik“.

Der Kieler Ökonom Rolf Langhammer warnte, die von der Koalition versprochenen „doppelten Haltelinien“ (keine höheren Beiträge als 20 Prozent und ein Rentenniveau von mindestens 48 Prozent) würden nicht halten, weil sie auf unrealistischen Annahmen beruhten. Der Konstanzer Gesundheitsökonom Friedrich Breyer verwies auf die demographischen Probleme: „Eine Generation, die nicht für genügend Nachwuchs gesorgt hat, kann im Alter von ihren Kindern keine üppige Versorgung erwarten, es sei denn, sie sorgt selbst vor.“

An der Umfrage haben sich 144 Professoren beteiligt.
Autor: red

Kommentare
tannhäuser
22.10.2018, 08.45 Uhr
Aktuelle Altersarmut?
Oder gar Kinderarmut? Nie gesehen, nie gehört!

Sitzen diese so genannten Ökonomen bzw. Geschwätzwirtschaftler hermetisch von der Realität abgeriegelt irgendwo unter der Erde in einem Bunker?

Schlagt doch gleich Rente mit 89 vor, das verringert die Anzahl der Anspruchsberechtigten noch rapider!

Und die Auftraggeber eurer Gefälligkeitsgutachten haben noch vollere Taschen und lassen euch am Luxus, den andere erwirtschaften müssen, weiterhin teilhaben.
Kobold2
22.10.2018, 09.45 Uhr
Man sollte
mit gutem Beispiel voran gehen und erst eimal die Bezüge unserer Politiker nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt hinterfragen.
Können wir uns das auf Dauer noch leisten?
A.kriecher
22.10.2018, 10.16 Uhr
Lohnsklaven
Lohnsklaven ein Arbeitsleben lang und wenn nichts mehr zu holen ist an Arbeitskraft wird man weggeworfen. Ob Rente oder Hartz 4, wo ist da noch der unterschied? Was machen wir, nichts.
Psychoanalytiker
22.10.2018, 10.16 Uhr
Alle befragten Volkswirte, die diese Meinung vertreten ...
... in eine defekte Sojus-Rakete stecken und auf den Mond schießen. Wie sagte doch "unser" Polit-Talent Spahn 2015, als er noch Sekretär im Finanzministerium war: "Es ist genug Geld (für die massenhaft ankommenden Flüchtlinge) da". Hauptsache denen helfen (das muss man auch, wenn sie schon hier sind), aber den eigenen Rentnern nichts gönnen. Nach der Theorie dieser sogenannten Volks-Vertreter sollen wahrscheinlich die 70-jährigen Pflegekräfte die 80-jährigen Pflegebedürftigen zukünftig ins Bett hieven und sie auch umsorgen.
tannhäuser
22.10.2018, 10.29 Uhr
Was für eine Zukunft...
...der bejahrte Pfleger schiebt mit seinem Rollator den dementen greisen Rollstuhlfahrer vor sich her durch die Gegend.

Und die jungen importierten Fachkräfte können bezahlte Ramadan-Pause machen, weil die Schariapolizei aufpasst, da eine gläubige Muslima keinen männlichen Ungläubigen anfassen oder gar pflegen darf.

Der Islam gehört bekanntlich zu Deutschland. Aber wenn Spahn, Merkel, KGE und Co. solche Absurditäten bzw. arbeitsaltagseinschränkende religiöse Vorschriften nicht berücksichtigen, sollte @ Psychanalytiker noch ein paar zusätzliche Raketen bestellen.
Leo 1A5
22.10.2018, 10.37 Uhr
Die Armutsgrenze
liegt derzeit bei 999€/Monat Einkommen.

So und was bekommt ein Eurentner der 40 Jahre gearbeitet hat als Maurer,Klepner oder Elektriker?

Der bekommt dann 850€ /Monatlich zur Zeit für körperlich schwere Arbeit(40 Jahre)und das obwohl er bis 60 gearbeitet hat und dann Krankheitsbedingt in EU Rente gehen musste.

Wenn das Renteneintrittsalter bei 58 Jahren liegen würde bei Männern dann hätte er nach meinem System 1200€ egal ob Putzfrau, Banker,Arzt oder was weiß ich welcher Beruf.

Gleiche Rente für alle!

Und wem es zu wenig ist der kann ja zusätzlich einzahlen zum Bsp. ein Arzt zahlt monatlich zusätzlich 100€ ein weil er es sich leisten kann und bekommt dann mit 58 statt 1200€ /2000€ Rente monatlich.

Das wäre ein faires Rentenmodel
Wolfi65
22.10.2018, 11.06 Uhr
Niemand soll hier bis 70 arbeiten
Nur bis zum letzten Schnauferl malochen und dann über die berühmte Wurzel stolpern und in die Grube fallen.
Mehr wird doch von der Regierung nicht verlangt.
Das wird doch der Otto Normalo noch auf die Reihe kriegen.
Ist denn das Zuviel verlangt, dass man einzahlt und am Ende nichts herausbekommt?
Zu den besonders Uneinsichtigen muss ich hier mal den Tannhäuser nennen, welcher nicht einen Tag an dieser schönen Gesellschaftsordnung herummäkelt.
Schlimm ist das!
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